Zusammenfassung
Institutionelle Innovationen ergeben sich manchmal aus der Einsicht in die Notwendigkeit, gelegentlich aus der schieren Mächtigkeit der Notwendigkeit selbst. Die treibenden Kräfte (driving forces) des globalen Wandels, die die Stabilität des Ökosystems Erde bedrohen, haben sich in unserer Einsicht vielleicht geändert, an Mächtigkeit aber kaum verloren: Im Oktober 1999 überstieg die Zahl der Erdenbewohner die 6 Milliarden-Grenze; in knapp zwölf Jahren wird die 7 Milliarden-Grenze erreicht, im Jahr 2030 könnten es 9 Milliarden sein. Mehr Menschen bedeutet auch und vor allem höhere Ansprüche an die Nutzung natürlicher Ressourcen und eine höhere Belastung sensibler ökologischer Systeme: Wasser, Böden, Klima, Meere werden knapper bzw. zunehmend belastet. Und wenn zusätzlich die Weltwirtschaft mit durchschnittlich zwei bis drei Prozent pro Jahr wächst, dann müssten schon ausgeprägte Entkopplungsprozesse zwischen Weltsozialprodukt, Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung stattfinden, wenn davon keine zusätzlichen Knappheiten und Belastungen entstehen sollen. Die dritte treibende Kraft, die Technologie, ist dagegen ambivalent: einerseits steigt das Gefährdungspotential (Gentechnik, Transporttechnik usw.), andererseits das Entlastungspotential (Dematerialisierung, Emissionsreduzierung usw.). Und wie steht es um die institutionelle Kapazität, mit diesen unterschiedlichen Entwicklungstrends umzugehen?
Stark gekürzte Vortragsfassung eines Gutachtens von Frank Biermann und Udo E. Simonis für die Stiftung Entwicklung und Frieden, Bonn.
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Literatur
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Simonis, U.E. (2000). Eine neue Weltumweltorganisation: Institutionelle Innovation zur Sicherung von Umweltschutz in einer globalisierten Wirtschaft. In: Fichter, K., Schneidewind, U. (eds) Umweltschutz im globalen Wettbewerb. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-10693-8_9
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