Zur Geschichte der Entdeckung des Insulins

Zusammenfassung

Frederick G. Banting, ein junger Chirurg, und Charles H. Best, als Student der Medizin noch in seinen vorklinischen Semestern, arbeiteten im Sommer und Herbst des Jahres 1921 im physiologischen Laboratorium von Professor J. J. R. Macleod an der Universität Toronto in Canada zusammen. Sie waren Tag und Nacht am Werk. Die Aufgabe, die sie sich gestellt hatten, war, das innere Sekret der Bauchspeicheldrüse darzustellen. Sie gingen von der falschen Voraussetzung aus, „daß Extrakte aus dem Pankreas gewöhnlich starke eiweißspaltende Fermente enthalten, welche die gleichzeitig vorhandenen Produkte einer inneren Sekretion aufspalten oder zerstören.“ (1) Macleod teilte diesen Gedanken mit ihnen. Sie hatten keine Kenntnis davon, daß Heidenhain (2) bereits im Jahre 1875 nachgewiesen hatte, daß Auszüge aus dem frischen Pankreas keine eiweißspaltenden Fähigkeiten besitzen. „Die Zellen des lebenden Pankreas“ , schrieb Heidenhain, „enthalten kein Albuminatferment, dagegen einen Körper, aus welchem sich dasselbe unter gewissen Bedingungen bildet (Zymogen).“ Heidenhain hatte unmittelbar nach Tötung eines Versuchstieres die Bauchspeicheldrüse herausgenommen und sie in zwei Teile geteilt.