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Migration und Urbanität aus postintegrativer Sicht

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Handbuch Integration
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Zusammenfassung

Der Migrations- und Integrationsdiskurs ist durchzogen von ethnisch-zentrierten Wissensproduktionen in den Medien, Wissenschaften und Politiken. Häufig stehen trennende Differenzkategorien von einheimisch und fremd im Mittelpunk der Betrachtungen mit diskriminierenden Auswirkungen auf das Leben von Migranten. Zur Überwindung einer solchen Repräsentationspraxis wählen wir mehrheimische Lebensentwürfe und urbane Alltagswirklichkeiten zum Ausgangspunkt unserer Überlegungen. Aus der Erfahrung der Migration und unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Vielheit wird im vorliegenden Beitrag eine postintegrative Sicht auf die Thematik Migration, Integration und Urbanität diskutiert.

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Notes

  1. 1.

    Statt als „Migranten“ oder als „Menschen mit Migrationshintergrund“ kann man diese Bevölkerungsgruppen analog zur wörtlichen Bedeutung des „Einheimischen“ auch als „Mehrheimische“ bezeichnen. Daher werden wir in diesem Beitrag den Begriff des Mehrheimischen verwenden. Wir vertreten hier die These, dass wir alle mehrheimisch geworden sind, wenn auch auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlicher Intensität.

    Im weiteren Sinne verweis die Wortschöpfung „mehrheimisch“ darauf, dass Menschen sich auf unterschiedliche Weise zuhause fühlen und damit mehrere Orte gleichzeitig meinen können. Auf die Frage nach Heimat gibt es verschiedenste Antworten. Determinierende Herkunftszuschreibungen werden durch ein weltoffenes Verständnis von Heimat in Frage gestellt und dekonstruiert. In diesem Sinne ist die urbane Bestimmung von Heimat ein reflexiver Prozess. Mehrheimisch bedeutet Heimat im Plural und wird von uns als non-duale und hybride Begrifflichkeit verwendet.

  2. 2.

    Foucault ging davon aus, dass bestimmte gesellschaftliche Kategorien – wie etwa der psychisch Kranke – durch eine bestimmte Praxis erst geschaffen werden.

  3. 3.

    Statt von der ersten, zweiten oder dritten Generation von Migranten verwenden wir den Begriff der Nachfolgegenerationen.

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Yildiz, E., Hill, M. (2020). Migration und Urbanität aus postintegrativer Sicht. In: Pickel, G., Decker, O., Kailitz, S., Röder, A., Schulze Wessel, J. (eds) Handbuch Integration. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21570-5_69-1

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