Zusammenfassung
Journalismus galt lange Zeit als Männerberuf. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass zunehmend Frauen im Journalismus tätig sind, wenngleich in den meisten Ländern der Frauenanteil noch deutlich unter der 50 %-Grenze liegt. Weniger Veränderung ist in Bezug auf Führungspositionen auszumachen, die nach wie vor männerdominiert sind. Die Zunahme von Journalistinnen geht maßgeblich auf den Wandel gesellschaftlicher Geschlechterdiskurse und auf Fraueninitiativen der letzten Jahrzehnte sowie auf die Implementierung von Gleichstellungsmaßnahmen in den Medienorganisationen zurück. Die feministische Forschung hat sich bereits sehr früh mit der Beteiligung von Frauen an der Medienproduktion beschäftigt. Verbunden damit ist bis heute die Diskussion, ob eine Zunahme an Journalistinnen auch eine Veränderung des Journalismus bewirken kann. Die Theoretisierung von Gender und Journalismus sowie die Systematisierung des Forschungsfelds begleiten die bisherige Forschung.
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Notes
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- 2.
Die Anzahl der in den verschiedenen Ländern befragten Journalistinnen und Journalisten variiert allerdings von 167 in Irland bis zu 909 Befragten in der Schweiz.
- 3.
Dazu gehört der Gender Gap Index des World Economic Forums, der die Gleichberechtigung in einem Land nach mehreren Kriterien misst, der OECD-Index zum Frauenanteil in nationalen Parlamenten, der Women’s and economics and social rights Index nach Cingranelli und Richards, der Frauenrechte auf der gesetzlichen Ebene abbildet, und die Equality Scale nach Ingelhart und Norris, die Einstellungen zu Geschlechterfragen misst.
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Keil, S., Dorer, J. (2019). Medienproduktion: Journalismus und Geschlecht. In: Dorer, J., Geiger, B., Hipfl, B., Ratković, V. (eds) Handbuch Medien und Geschlecht. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20712-0_18-1
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