Zusammenfassung
In dem Artikel werden verschiedene Bedeutungen der Worte ‚to recognize‘ und ‚recognition‘ analysiert und systematisiert. Dabei ist insbesondere der Unterschied zwischen einem epistemischen und einem normativen Bedeutungscluster relevant. Dem ersten Cluster werden vier, dem zweiten verschiedene Bedeutungen zugeordnet.
Notes
- 1.
Wir abstrahieren dabei von dem Unterschied zwischen Britischem und Amerikanischen Englisch und somit auch von möglichen Bedeutungsverschiebungen zwischen verschiedenen kulturellen bzw. nationalen (englischsprachigen) Kontexten. In seiner „europäische[n] Ideengeschichte“ der Anerkennung interessiert sich Honneth im Gegensatz dazu speziell für Bedeutungsunterschiede zwischen „nationalen Sprachkulturen“ (Honneth 2018, S. 10).
- 2.
Siehe auch Ikäheimo 2014, S. 8–9.
- 3.
- 4.
Im Folgenden wird X jeweils das Anerkennungssubjekt, Y hingegen das Anerkennungsobjekt genannt.
- 5.
Z soll im Folgenden die Anerkennungshinsicht genannt werden.
- 6.
Für die folgenden Ausführungen siehe die Einträge ‚to recognize‘ und ‚recognition‘ im Oxford English Dictionary (OED).
- 7.
In der dritten normativen Bedeutung werden kollektive Akteure, insbesondere Staaten bzw. die Staatengemeinschaft als mögliche Anerkennungssubjekte hinzugenommen (Abschn. 3.3).
- 8.
Honneth betont, dass eine solche „Zuschreibung von bestimmten (typisierten) Eigenschaften“, die nicht mit einer „moralischen Selbstbindung“ des Anerkennungssubjekts einhergeht, in der deutschen (philosophischen) Tradition gar nicht als Anerkennung bezeichnet würde, sondern als „Zuschreibung“ oder „Klassifikation“ benannt werden müsste (Honneth 2018, S. 192, 193).
- 9.
OED, entry ‚to recognize, 2‘.
- 10.
OED, entry ,recognition, 2‘.
- 11.
- 12.
Das entspricht bei Darwall dem „recognition respect“ (Darwall 1977, S. 38) im Gegensatz zum „appraisal respect“ (S. 39, vgl. 3.5).
- 13.
OED, entry ‚to recognize, 2c‘.
- 14.
OED, entry ‚recognition‘.
- 15.
Für diesen Typ von Sprechakt siehe Searle 2008, S. 18–19.
- 16.
Siehe für dieses Beispiel Austin 1975, S. 5–6.
- 17.
OED, entry ‚to recognize‘.
- 18.
Gleichwohl kann es sein, dass eine Wertschätzung von Y durch X im Vollsinne nur dann vorliegt, wenn eine gewisse Wechselseitigkeit der Anerkennung vorliegt, d. h. Y auch X anerkennt, und zwar als „normative Autorität“ (Honneth 2018, S. 95, vgl. 3.1), deren Wertschätzung überhaupt etwas wert ist. Siehe zur Komponente der Wechselseitigkeit Iser 2013, S. 4–5.
Literatur
Austin, John L. 1975. How to do things with words. Oxford: Harvard University Press.
Darwall, Stephen L. 1977. Two kinds of respect. Ethics 88:36–49.
Honneth, Axel. 1992. Kampf um Anerkennung. Frankfurt a. M: Suhrkamp.
Honneth, Axel. 2018. Anerkennung. Eine europäische Ideengeschichte. Berlin: Suhrkamp.
Ikäheimo, Heikki. 2014. Anerkennung. Berlin/Boston: De Gruyter.
Iser, Mattias. 2013. Recognition. In The Stanford encyclopedia of philosophy (Fall 2013 Edition), Hrsg. Edward N. Zalta. https://plato.stanford.edu/archives/fall2013/entries/recognition/.
Oxford Dictionary of English (OED). 2015. Angus Stevenson (Hrsg.), 3. Aufl. OUP. Published online: 2010 current online version: 2015. http://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780199571123.001.0001/acref-9780199571123. Zugegriffen am 28.03.2018.
Searle, John. 2008. Expression and meaning. Studies in the theory of speech acts. Cambridge: Cambridge University Press.
Universal Declaration of Human Rights (UDHR). 1948. Adopted and proclaimed by General Assembly resolution 217 A (III) of 10 December 1948.
Wildt, Andreas. 2009. Anerkennung. in der Psychoanalyse. In Anerkennung, Hrsg. Hans-Christoph Schmidt am Busch und Christopher Zurn, 181–198. Berlin: Akademie Verlag.
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Meyer, T., Neuhann, E.L. (2019). Recognition (Semantik des Begriffs). In: Siep, L., Ikaheimo, H., Quante, M. (eds) Handbuch Anerkennung. Springer Reference Geisteswissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19561-8_2-1
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