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Das LADYBIRD-Projekt

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Handbuch Maschinenethik

Part of the book series: Springer Reference Geisteswissenschaften ((SPREFGEIST))

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Zusammenfassung

Im LADYBIRD-Projekt ging es um einen Saugroboter, der aus moralischen Gründen bestimmte Insekten verschonen soll, die sich auf dem Boden befinden. Er sollte das jeweilige Tier mit Hilfe von Sensoren und von Analysesoftware erfassen und, bestimmten Regeln folgend, für eine Weile seine Arbeit einstellen. Das Praxisprojekt wurde 2017 an der Hochschule des Verfassers (und unter seiner Leitung) durchgeführt. Verwendet wurden Vorarbeiten, die ab 2014 entstanden, etwa eine Designstudie und ein annotierter Entscheidungsbaum. Drei Studierende der Wirtschaftsinformatik entwickelten den Roboter mittels vorgefertigter Module. Sie passten den Entscheidungsbaum an und implementierten die Regeln in Java. Das Ergebnis war ein kleiner, mobiler Roboter, der Marienkäfer bzw. ähnliche Objekte erkennen konnte und bei ihrer Anwesenheit seine Arbeit unterbrach. Der vorliegende Beitrag stellt sowohl die Vorarbeiten als auch die Durchführung des Projekts dar und diskutiert die Ergebnisse.

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Notes

  1. 1.

    Über die Begriffe „autonom“ und „intelligent“ wird im Zusammenhang mit Robotik und Künstlicher Intelligenz viel gestritten. Da sie sich im technischen Bereich etabliert haben, werde ich sie verwenden. Sie sind gleichsam zu Termini technici geworden. Manche lehnen Begriffe wie „Verhaltensweisen“ und „Entscheidungen“ im Zusammenhang mit Maschinen ab. Ich versuche selbst, möglichst wenig davon zu sprechen, dass Roboter handeln und sich verhalten. Weniger Probleme habe ich, wenn es darum geht, dass sie entscheiden. Ich meine damit, dass sie eine bestimmte Option wählen, wobei sie weder frei sind noch dies bewusst tun. Die Optionen sind vorgegeben, die Roboter beobachten ihre Umwelt, ziehen Schlüsse und fällen ein Urteil. Selbst Menschen sind übrigens oft nicht frei und bewusst in ihren Entscheidungen, und wenn sie dies sind, betont man dies durch entsprechende Wendungen wie „freie Entscheidung“ oder „bewusste Entscheidung“.

  2. 2.

    Bei einer Veranstaltung stellte eine Teilnehmerin Marienkäfer als kleine Monster dar, die über die Welt herfallen und diese vernichten. Tatsächlich gibt es Arten, die zur Bedrohung von Pflanzen und Tieren werden können, aber die meisten werden als nützlich angesehen bzw. stellen keine Gefahr dar. Dies ist letztlich auch nicht der Punkt – es geht bei LADYBIRD ums Prinzip.

  3. 3.

    Dies könnte über einen Kill-Button erfolgen (der auf spezielle Tiere bezogen ist) oder über ein Menü, über das der Benutzer die Moral des Staubsaugers anpassen könnte. Auf das sogenannte Moralmenü wird noch eingegangen.

  4. 4.

    Ein Moralmenü wurde vom Verfasser wiederholt vorgeschlagen und im April 2018 in einer Designstudie skizziert, und zwar mit Blick auf Sprachassistenten.

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Bendel, O. (2020). Das LADYBIRD-Projekt. In: Bendel, O. (eds) Handbuch Maschinenethik. Springer Reference Geisteswissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17484-2_26-2

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  1. Latest

    Das LADYBIRD-Projekt
    Published:
    30 November 2019

    DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-17484-2_26-2

  2. Original

    Das LADYBIRD-Projekt
    Published:
    09 July 2018

    DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-17484-2_26-1