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Sexroboter aus Sicht der Maschinenethik

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Book cover Handbuch Maschinenethik

Part of the book series: Springer Reference Geisteswissenschaften ((SPREFGEIST))

Zusammenfassung

Dieser Beitrag erklärt zunächst die Begriffe der Sexroboter und der Liebespuppen. Dann stellt er aus Perspektive der Maschinenethik sowohl allgemeine als auch spezifische Fragen und beantwortet sie vorläufig. Anschließend werden die Bereichsethiken einbezogen, um die Implikationen für die involvierten Parteien und die tangierten Personen, für Anbieter, Vermittler und Benutzer, herauszuarbeiten. Am Ende fasst der Autor die Ergebnisse zusammen. Die Disziplin der Maschinenethik kann aus seiner Sicht helfen, Sexroboter und Liebespuppen mit besonderen Fähigkeiten zu konstruieren, die moralische Maschinen in ihrem Aussehen und Verhalten sind und die es einigen Menschen ermöglichen, ihre sexuellen Aktivitäten zu ergänzen und ein erfülltes Leben zu führen. Die Überlegungen der klassischen angewandten Ethik können im Hinblick auf den adäquaten Einsatz von Sexrobotern hilfreich sein und weisen auf die Chancen wie auf die Risiken hin.

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Notes

  1. 1.

    Ein Grund dafür ist, dass fortgeschrittene Liebespuppen ein Metallskelett haben und bei einer Größe, die die angegebene übersteigt, sehr schwer würden.

  2. 2.

    Eine Nachfrage bei der Betreiberin des Bordells ergab, dass die Fantasiefiguren „sehr gut gebucht werden“. Sie stellt zum einen eine Verbindung zu Cosplay her, zum anderen zu einem Typ von Mann, der nicht „erwachsen“ werden kann. Natürlich werden auch Stereotype bedient, wie man der Website www.realdoll24.de entnehmen kann, wo es zu Yuki (geschrieben aus ihrer Perspektive) heißt: „Meine Schuluniform steht mir sehr gut und ist auch ganz schön sexy, findest du nicht? … Als echte Real Doll habe ich natürlich schön pralle Brüste, die sich unter dem hellen Stoff viel zu deutlich abzeichnen. Und das Röckchen ist so kurz, dass es mir immer wieder hochrutscht, wenn ich mich nach vorne beuge. Aber vielleicht mache ich das ja mit Absicht?“.

  3. 3.

    Dazu müsste man allerdings im normativen Sinne vorab Situationen kategorisieren, was prinzipiell möglich ist. So wurde dem GOODBOT, einem aus der Maschinenethik heraus entwickelten Chatbot, in einem Projekt an der Hochschule für Wirtschaft FHNW beigebracht, Probleme des Benutzers zu erkennen, sofern diese sprachlich geäußert wurden, und auf drei Ebenen zu eskalieren (Bendel 2013a). Auf der höchsten Ebene händigt er eine Notfallnummer aus, was auch für einen Sexroboter eine adäquate Handlung sein kann, wenn medizinische oder psychologische Probleme entstehen.

  4. 4.

    Abstrakte Formen nehmen bei Sexspielzeug allerdings zu, das männliche Glied als Vorbild rückt in den Hintergrund.

  5. 5.

    Weitere interessante Fragen werden in (Sharkey et al. 2017) aufgeworfen. Einige davon scheinen bereits durch die Wirklichkeit beantwortet zu sein, etwa ob Menschen Sex mit einem Roboter haben und ob Robotersexarbeiter und -bordelle akzeptabel sein würden. Weiteren Fragen wie denjenigen, ob Intimität mit Robotern zu mehr sozialer Isolation führen könnte oder ob Sexroboter helfen könnten, die Anzahl der Sexualverbrechen zu reduzieren, muss in der Tiefe nachgegangen werden.

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Bendel, O. (2018). Sexroboter aus Sicht der Maschinenethik. In: Bendel, O. (eds) Handbuch Maschinenethik. Springer Reference Geisteswissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17484-2_22-1

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