Abstract
Nach wie vor ist für nicht studienberechtigte Abgänger und Abgängerinnen aus allgemeinbildenden Schulen eine duale Berufsausbildung der „Königsweg“ in eine Erwerbstätigkeit. Demografie bedingt, aber auch in Folge wirtschaftlicher Krisen, kam es in den letzten Jahren jedoch zu erheblichen Engpässen auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Als Folge blieben bis zum Jahr 2005 immer mehr Jugendliche erfolglos bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz. Seither ist die Zahl zwar rückläufig, dennoch begannen im Jahr 2011 immer noch knapp 285.000 Jugendliche eine Maßnahme im sogenannten Übergangsbereich. Ausgehend von den Übergangsproblemen in eine duale Berufsausbildung beschäftigt sich der Beitrag mit der vergangenen und zukünftigen Entwicklung des Übergangsbereichs und dessen Funktionen. Hierzu werden insbesondere die Daten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) herangezogen. Diese bieten einen Gesamtüberblick über die Nutzung aller Bildungsangebote des Ausbildungsgeschehens und liefern Hinweise zur quantitativen Bedeutung der unterschiedlichen Funktionen des Übergangsbereichs.
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Notes
- 1.
Da sich dieser Bereich „durch eine undurchschaubare und unabgestimmte Ansammlung von Maßnahmen“ (Bertelsmann Stiftung 2011, S. 7) auszeichnet, die „überwiegend keinen systematischen Anschluss an eine Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen besitzen“ (Euler und Severing 2006, S. 9), wird er häufig eher als Übergangsbereich bezeichnet. Diese Bezeichnung wird auch im Rahmen der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) verwendet.
- 2.
Diese war Bestandteil der Berufsbildungsberichterstattung. Siehe u. a. Berufsbildungsbericht 2008 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Kapitel 2.1, S. 105 ff.
- 3.
Wichtige Elemente der Berufsbildungsberichterstattung sind der Berufsbildungsbericht, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2012) sowie der Datenreport zum Berufsbildungsbericht, der seit 2009 vom Bundesinstitut für Berufsbildung (Bundesinstitut für Berufsbildung 2012) heraus gegeben werden. Einen Überblick über alle Bildungsbereiche bietet der nationale Bildungsbericht (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2012). Zur (Berufs-)Bildungsberichterstattung in Deutschland siehe auch Friedrich und Krekel (2010).
- 4.
Mit der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30.09. werden jährlich auf der Grundlage des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) alle Ausbildungsverträge erfasst, die vom 1. Oktober des Vorjahres und dem 30. September des laufenden Jahres neu abgeschlossen und nicht wieder gelöst wurden. Siehe hierzu auch: http://www.bibb.de/de/14492.htm.
- 5.
Differenz zur Summe der Einzelwerte aufgrund von Rundungen.
- 6.
Die Zahl basiert auf der erweiterten Nachfragedefinition. Berücksichtigt werden alle bei der BA registrierten Ausbildungsstellenbewerber, die zum Stichtag 30.09. noch auf Ausbildungsplatzsuche waren. Zur Vertiefung siehe Ulrich (2012a).
- 7.
Die „Quantitative Synopse zur relativen Bedeutung unterschiedlicher Bildungsgänge“ hat auf Daten der Fachserie der beruflichen Schulen zurückgegriffen. Hier werden Daten zu Schüler/-innen an Lernorten, z. B. SchülerAinnen an Berufsfachschulen erhoben. Durch die Entwicklung der so genannten „Zuordnungsmatrix“ (Fest, et. al. 2010) können nun inhaltlich vergleichbare Bildungsgänge identifiziert und zusammengefasst werden.
- 8.
Die Reihenfolge entspricht der relativen Bedeutung der Konten im Sektor. Die Prozentangaben entsprechen dem Anteil der AnfängerAinnen eines Kontos am Sektor.
- 9.
Sowohl die iABE als auch der Bericht „Bildung in Deutschland“ nutzen Anfängerdaten der „Statistik Berufliche Schulen“, die nach dem „Bildungsgangprinzip“ erhoben wurden. Sie weisen in der Summe die gleichen Anfängerdaten aus. Die Autorengruppe Bildungsberichterstattung fokussiert jedoch auf das „berufliche Ausbildungssystem“ welches sich aus den Teilsystemen duales System, Schulberufssystem, Übergangssystem zusammensetzt (Dionisius et al. 2012c, S. 220).
- 10.
Doppelte Anfängerjahrgänge: 2008 Bayern und Niedersachsen; 2009 Baden-Württemberg, Berlin, Bremen und Brandenburg; 2010 Nordrhein-Westfalen und Hessen.
- 11.
Für den Sektor Hochschulreife können die Anfängerzahlen weitgehend um die doppelten Jahrgänge bereinigt werden. Auch nach der Bereinigung zeigt sich, dass im Vergleich mit dem Jahr 2005 mehr AnfängerAinnen eine Hochschulzugangsberechtigung anstreben (Dionisius et al. 2013a).
- 12.
Statistisches Bundesamt 2011, Tab. 12411-0006.
- 13.
In der iABE liegen – anders als in der Hochschulstatistik – keine Individualdaten vor. Somit kann auch nicht zwischen Bildungs-In- oder -Ausländern unterschieden werden. Es kann jedoch unterstellt werden, dass nur wenige Bildungsausländer/-innen zum Besuch einer Maßnahme des Integrationssektors nach Deutschland kommen.
- 14.
Der Ausländeranteil wird in der iABE erst ab dem Jahr 2009 ausgewiesen.
- 15.
„Als Bildungsausländer/-innen werden die ausländischen Studierenden nachgewiesen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland bzw. an einem Studienkolleg erworben haben. Als Bildungsinländer/-innen werden die ausländischen Studierenden nachgewiesen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland, aber nicht an einem Studienkolleg, erworben haben (Statistisches Bundesamt 2012a, S. 11).
Von den ausländischen AnfängerAinnen im Sektor Studium sind 83 % Bildungsausländer/-innen und nur 17 % Bildungsinländer (Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012, S. 67).
- 16.
Da aus der iABE nur Daten ab 2005 vorliegen wurden für die Prognosen die Neuzugänge im Übergangsbereich von 1992 bis 2004 u. a. aus diversen teilqualifizierenden Bildungsgängen errechnet (Bundesinstitut für Berufsbildung 2012, S. 382).
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Dionisius, R., Krekel, E. (2014). Zur Bedeutung und künftigen Entwicklung des Übergangsbereiches — Welche Informationen liefert die integrierte Ausbildungsberichterstattung (iABE)?. In: Ahrens, D. (eds) Zwischen Reformeifer und Ernüchterung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01296-0_2
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