Zusammenfassung
Nach den Erfahrungen der Individualpsychologie ist es ausgeschlossen, dass ein Mensch das Gefühl einer realen oder scheinbaren Minderwertigkeit glatt verträgt. Wo immer wir den Bestand von Minderwertigkeitsgefühlen feststellen können, finden wir auch Gefühle des Protestes und umgekehrt. Ja der Wille selbst, sofern er Handlungen vorausgeht — andernfalls ist er nur Scheinwille — geht immer in der Richtung von „unten“ nach „oben“, was freilich zuweilen nur aus einer Zusammenhangsbetrachtung klar wird.
„Die Herrschsucht fängt von der Furcht an, von andern beherrscht zu werden und ist darauf bedacht, sich beizeiten in den Vorteil der Gewalt über sie zu setzen.“
„Wenn der verfeinerte Luxus hoch gestiegen ist, so zeigt sich die Frau nur aus Irrung sittsam und hat kein Hehl zu wünschen, dass sie lieber Mann sein möchte: wo sie ihren Neigungen einen grösseren und feineren Spielraum geben könnte; kein Mann aber wird ein Weib sein wollen.“
Kant, „Anthropologie“
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© 1930 J. F. Bergmann, München
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Adler, A. (1930). Über männliche Einstellung bei weiblichen Neurotikern. In: Praxis und Theorie der Individual-Psychologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99710-5_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-99710-5_9
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