Mykosen

Zusammenfassung

Die Europäische Pflanzenschutzorganisation berichtet jährlich über Vorkommen und Ausbreitung des Kartoffelkrebses in Europa und dem Mittelmeerraum. Im Herbst 1959 befaßte sich eine besondere Arbeitsgruppe mit der physiologischen Spezialisierung des Erregers (EPPO). Außerhalb Europas wurde eine in ihrem Verhalten von der Rasse 1 abweichende Krebsherkunft bisher nur in Neufundland entdeckt. Im Jahresbericht des kanadischen Landwirtschaftsministeriums für 1958/59 werden Kartoffelsorten angegeben, die in Neufundland resistent sind. Hieraus kann jedoch noch nicht auf die Zugehörigkeit des neufundländischen Stammes zu einer der bekannten Synchytriumrassen geschlossen werden. In Europa ist das Vorkommen neuer Rassen außerhalb Deutschlands nach wie vor ungeklärt. Vor einigen Jahren wurde die Sorte Virginia, die als resistent gegenüber der Rasse 1 galt, in Jugoslawien befallen. Janežič schloß daraus auf das Vorkommen einer neuen Krebsrasse. Wie Ullrich (1) jedoch nachweisen konnte, ist Virginia zwar eine Sorte mittlerer Resistenz, sie besitzt aber einen hohen Reaktionsgrad. Daher vermag sie unter günstigen äußeren Bedingungen im Feldanbau nach Befall mit der Rasse 1 Krebswucherungen zu bilden. Der Reaktionsgrad einer Sorte ist somit unabhängig von ihrem Infektionsgrad. Bei hochanfälligen Sorten ist der Kartoffelkeim 14 Tage nach der Inoculation dicht mit voll entwickelten Synchytrien besetzt. Meist reagieren derartige Sorten auf die Infektion mit einer starken Gallbildung. Bei einigen Sorten ist diese Gallbildung jedoch gering oder fehlt ganz (s. Abb. 25). In gleicher Weise können weniger anfällige Sorten einen unterschiedlichen Reaktionsgrad besitzen. Um die Resistenz einer Sorte zu beurteilen, ist es daher unerläßlich, ihren Infektionsgrad zu bestimmen. Nur Sorten mit geringem oder fehlendem Infektionsgrad sollten als resistent bezeichnet werden [Ullrich (2)].