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Zusammenfassung

Ihr Brief war eben keine Einladungskarte!1) — Daß ich denselben nicht ohne mächtige Bewegung würde lesen können, wird Ihnen beim Schreiben desselben wohl schwerlich entgangen sein. Ob sie nicht vielleicht mächtiger war, als Sie gedacht und gewollt — bleibe dahingestellt. So schmerzlich sie gewesen sein möchte, sie hat mich nicht für einen einzigen Augenblick ungerecht gegen Sie machen können! Sie sind für mich nach der Lektüre dieses Briefes noch immer ganz das, was Sie vor derselben waren. Aber eben deshalb ist es eine Pflicht der innern Wahrhaftigkeit meines Wesens, so kurz als möglich, aber auch sans détour auf den substantiellen Inhalt Ihres Schreibens zu antworten. Es wäre ein Unrecht gegen Sie zu glauben, daß Sie etwas anderes als Achtung für diese Wahrhaftigkeit hegen werden.

[Ende Mai oder Anfang Juni 1853.] Geehrter Herr Graf.

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References

  1. S. oben Nr. 34.

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  2. S. oben Nr. 33.

    Google Scholar 

  3. Hier hat Lassalle etwa eine Dreiviertelseite durchgestrichen. Dort hieß es: „Weniger vielleicht als andere und dennoch weniger stolze Menschen schließt es für meinen Stolz Überwindung ein, Hilfe zu bitten. Denn ich weiß, daß auch der stärkste Einzelmensch für sich nur ein machtloses Atom ist, daß alles Große und Menschliche nur dadurch ist und wird, daß der Mensch gemeinschaftlich wirkend, stützend und ringend zum Menschen steht. Was ist der Schrei nach Hilfe und seine Erfüllung anderes als auf beiden Seiten die Offenbarung dieser tief sittlichen Solidarität der Menschennatur. Ich selbst habe trotz Jugend und bescheidener Lage schon wie vielen und mit Opfern geholfen, werde noch Tausenden helfen. Aber grade [weil] ich selbst diesem Ruf die Ehre zu geben weiß, wo er an mich ergeht, kostet es mich weniger Überwindung einer falschen Scham, ihn meinerseits ergehen zu lassen, als jene in ihr Ich hinein verknöcherten üüeute, die nicht für sich, nicht für andere aus diesem engen Schneckenhaus herauskönnen und, wo sie an die große Menschennatur appellieren sollen, nur bei sich und bei andern in sich vertieften Egoisten das spröde Ich vor Augen haben, in dessen Wörterbuch solche Offenbarung des menschlichen Zusammenhalts Belästigung, Demütigung, Beschämung heißt. Was an dieser falschen Scham so falsch ist, ist, daß sie sich grade des Echt-Menschlichen schämt. Was an diesem soi-disant edeln Stolz so erbärmlich ist, ist, daß er grade der Hochmut auf das Kleine und Unsittliche ist!“

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Gustav Mayer

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Mayer, G. (1923). Lassalle an Graf Clemens von Westphalen. In: Mayer, G. (eds) Lassalles Briefwechsel von der Revolution 1848 bis zum Beginn seiner Arbeiteragitation. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94436-9_36

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