Kleinhirnverbindungen

Zusammenfassung

Das Kleinhirn hat ausgiebige Verbindungen mit dem oder durch das Meso-Diencephalon, die hier besprochen werden müssen. Es handelt sich aber gleichzeitig um ein Organ, dessen Aufbau derart einförmig ist (vgl. neuerdings wieder Braitenberg u. Atwood 1958), daß es uns unumgänglich erscheint, in einer anatomischen Arbeit mit Bemerkungen über die funktionelle und klinische Bedeutung der besprochenen Strukturen kurz auf die weiteren Zusammenhänge hinzuweisen. Anatomisch gesehen kann man zunächst von einem „der cerebro-spinalen Achse im Nebenschluß angegliederten Apparat“ sprechen (Bing1909), weil das Cerebellum in erster Linie mit schon organisierten Instanzen in Verbindung steht. In den letzten Jahren mehren sich allerdings die Befunde von Afferenzen, welche dem Kleinhirn mehr oder weniger direkt aus der Peripherie zuströmen. Man wußte schon lange, daß einige Vestibularisfasern ohne Umschaltung die archicerebelläre Rinde erreichen (Nodulo-Flocculus, Terminologie nach Larsell 1937). Auch das ventrale spino-cerebelläre Bündel, offenbar ähnlich organisiert wie der Tractus spino-thalamicus (Yoss 1953), scheint ziemlich direkt aus der Peripherie zu kommen. Reticulo-cerebelläre Fasern sind seit van Gehuchten (1904) bekannt. Brodal und seine Mitarbeiter haben weitere Verbindungen beschrieben (Brodal 1953), so eine spino-reticulo- und eine spino-ponto-cerebelläre, welche u. a. Berührungsempfindungen vermitteln sollen. Daß taktile Impulse dem Kleinhirn zustreben müssen, ging schon aus experimentellen Beobachtungen hervor (Dow u. Anderson 1942, Bürgi 1943).