Zusammenfassung
Seit von dem italienischen Nervenarzt Lombroso das geflügelte Wort: „Genie und Irrsinn“ geprägt wurde, hat sich in den Kreisen der Gebildeten im Zusammenhang mit der daraus entwickelten lebhaften Diskussion vielfach die Meinung festgesetzt, als ob die moderne Psychiatrie — man möchte fast sagen: Schuld an der Entdeckung eines seelischen Zusammenhangs, nämlich des teilweisen Zusammenhangs zwischen Genialität und Geistesstörung wäre, der viele Menschen so peinlich und folgeschwer anmutet, daß sie ihn lieber gar nicht sehen möchten. Diese Meinung ist so sehr irrtümlich, daß schon Lombroso Jahrtausende zurückliegende Beobachtungen aus der Antike über die innere Beziehung von Genialität und Geistesstörung zitieren konnte, wie die Bemerkungen des Aristoteles über den syrakusischen Schriftsteller, der vorzügliche Gedichte machte, solange er an Manie litt, und keinen Vers mehr schreiben konnte, sobald er wieder gesund war.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1958 Springer-Verlag OHG., Berlin · Göttinger · Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Kretschmer, E. (1958). Das Dämonische. In: Geniale Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86818-4_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-86818-4_2
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-86819-1
Online ISBN: 978-3-642-86818-4
eBook Packages: Springer Book Archive