Muscle Spasm in Fibromyalgia — Documentation in Clinical Practice

Zusammenfassung

Der Muskelspasmus (MSp) ist eine unwillkürlich anhaltende und gewöhnlich schmerzhafte Kontraktion, die stärker ist, als es für eine Körperhaltung oder eine Tätigkeit physiologisch notwendig wäre. MSp ist eine häufig symptomatisch therapierbare Schmerzursache bei generalisierter Tendomyopathie. Die Palpation ist die wichtigste diagnostische Methode zur Erfassung des MSp, der sich durch eine harte Beschaffenheit und Verspannung des ganzen Muskels manifestiert. Dieser Befund unterscheidet den MSp von Verhärtungen der Muskulatur bei myofaszikulären „trigger points“, bei denen die Verspannung auf eine Gruppe von Fasern innerhalb des Muskels begrenzt ist. Objektive Methode zum Nachweis von MSp: (1) Der „tissue compliance meter“ (TCM) ist ein mechanisches Gerät, mit dem die Beschaffenheit der Weichteile und damit auch eine Verhärtung des Muskels objektiv und quantitativ gemessen wird. Der TCM ist nach dem Prinzip der Federwaage konstruiert mit einem langen Griff, der in einem Gummistift endet. Wenn der Stift in das zu untersuchende Gewebe gedrückt wird, gleitet eine um den Griff des Gerätes angebrachte Scheide nach oben und zeigt so an, wie tief der Stift in das Gewebe eindringt. Die Gewebe„complicance“ (-weichheit, d. h. der Gegensatz der Gewebehärte) wird ausgedrückt in mm/kg der beim Eindringen angewandten Kraft. Für die Gewebeweichheit (Tissue compliance) wurden Standardwerte festgesetzt. Die Wirkung einer spasmolytischen Behandlung, wie beispielsweise Kälte- oder Hitzeanwendung, tetansierende Elektrostimulation, Muskelentspannung, Nerven-Blockierungen, läßt sich mit einem TCM quantitativ nachweisen.

(2) MSps lassen sich auch mittels Oberflächen-Elektromyographie (EMG) nachweisen.

Mit dem EMG konnten wir bei Lumbalgien Episoden von kontinuierlicher EMG-Aktivität in der paravertebralen Muskulatur auch im Schlaf nachweisen. Die Resultate zeigten, daß MSps mit einer EMG-Aktivität einhergehen, die nicht willkürlich erzeugt wird, da sie auch im Schlaf auftritt. (3) Mittels Thermographie (Darstellung von Wärmeausstrahlungen) ist der Nachweis von MSp in Form einer diffus erhöhten Wärmeausstrahlung über dem spastischen Muskel ebenfalls möglich.