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Zusammenfassung

Alltäglich können wir uns davon überzeugen, daß wir die Gegenstände unserer Umgebung durchaus nicht immer in der Form und in der räumlichen Anordnung sehen, die ihnen nach der Gesamtheit unserer Erfahrungen »wirklich« zukommt. Besonders auffallende Unterschiede ergeben sich daraus, daß uns alle Dinge, wenn wir sie aus sehr großer Entfernung sehen, viel kleiner erscheinen, als in der Nähe. An Objekten, die sich weit nach der Tiefe zu erstrecken, stimmen infolgedessen auch die sichtbaren Größenverhältnisse der einzelnen Teile nicht mit den wirklichen überein. So ragen ferne Bergriesen über die nahen Vorberge scheinbar nur ganz wenig hinaus, obwohl sie sie in Wirklichkeit an Höhe weit übertreffen. Daher sehen wir die Formen eines nahen Gebirgszuges vom Tale aus ganz falsch. Die Schienenstränge einer langen geraden Eisenbahnstrecke, auf der wir stehen, scheinen gegen die Ferne zu zusammenzulaufen usf. Wir müssen demnach einen Unterschied machen zwischen den wirklichen Objekten und den Gesichtswahrnehmungen, die durch sie hervorgerufen werden, und die wir nach HERING die »Sehdinge«1) nennen. Die Gesamtheit aller gleichzeitig wahrgenommenen Sehdinge bildet den subjektiven Sehraum oder das Sehfeld. Ihm entspricht im objektiven Raum das Gesichtsfeld, d. i. jener Teil des wirklichen Raums, der uns bei einer gegebenen Augenstellung gleichzeitig sichtbar ist.

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Literatur

  1. Eine sehr eingehende Zergliederung dieses Begriffes findet man bei H. HOFMANN (20). Die damit zusammenhängenden erkenntnistheoretischen Fragen gehören nicht mehr zu unserem Thema.

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  2. Solange sich diese gegenseitige Anpassung noch nicht hergestellt hat, können allerdings die optische und die taktile Größenschätzung voneinander differieren. Beachtenswert ist in dieser Beziehung besonders die Angabe mehrerer operierter Blindgeborener, daß ihnen die sichtbaren Gegenstände im Anfang auffällig groß erschienen.

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  3. Der Ausdruck absolute Lokalisation bezieht sich hier ausschließlich auf die Orientierung im subjektiven Sehraum und hat nichts zu tun mit der Frage nach der. Existenz eines wirklichen »absoluten Raumes«. Auch ist bei den obigen Auseinandersetzungen immer ruhige aufrechte Körperhaltung und Primärstellung des Kopfes vorausgesetzt. Wie sich die optische Lokalisation bei anderen Lagen des Kopfes und bei Bewegungen verhält, wird später zu besprechen sein.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Hofmann, F.B. (1925). Einleitung. In: Die Lehre vom Raumsinn des Auges. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86306-6_1

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