Zusammenfassung
Wie weit kann man den Totenschädel und den Knochenmann als Sinnbilder des Todes zurück verfolgen? Wenn man zu den alten orientalischen Kulturen und nach dem alten Ägypten geht, so scheinen Abbildungen von Kranien und Skeleten dort zu fehlen, wie der Ägyptologe Professor T. Säve-Söderbergh mir mitgeteilt hat. Dasselbe gilt für die ältere griechische Kunst und Literatur, der Tod wird auch hier nie in der Gestalt eines Skelets dargestellt. Es würde, wie Lessing sagt, der Sinnesart der antiken Völker widersprechen, den Tod „unter dem Bilde eines häßlichen Gerippes“ darzustellen. Eher stellte man sich vor, daß die Toten ein blasses Scheinleben im Reiche der Schatten führten. Der Schlaf und der Tod, Hypnos und Thanatos, waren Zwillingsbrüder. Aber die Auffassung des Todes war im klassischen Altertum kaum einheitlich, „der Schatten fällt“, wie Fehrman in seinem fesselnden Buch „Diktaren och Döden“ (Der Dichter und der Tod) sagt, „allmählich dunkler über die Welt der Antike. Von Todesgefühl und Bewußtsein der Vergänglichkeit am meisten durchdrungen sind die Verfasser, die dem Hellenismus und nachklassischen Perioden zugehören“.
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Henschen, F. (1966). Das Kranium als Symbol des Todes und der Vergänglichkeit. In: Der Menschliche Schädel in der Kulturgeschichte. Verständliche Wissenschaft, vol 89. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86151-2_5
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