Ein Strategisches Modell der Dynamischen Gesundheitsprogrammplanung

Zusammenfassung

Gesundheitsprogramme laufen in der Zeit ab. Daraus resultieren zunächst komplexe epidemiologisch-demographische Phänomene bei der Prognose der interventionsmodifizierten Gesundheitsentwicklung der betrachteten Population. Will man jedoch dynamische Effekte von Interventionen nicht nur prognostizieren, sondern unter Ressourcenrestriktionen zudem optimal steuern, steigt der Komplexitätsgrad der resultierenden Probleme nochmals erheblich. Insbesondere sind dann schwer handhabbare Rückkoppelungseffekte zu berücksichtigen. Deshalb beziehen sich viele differenzierte populationsorientierte mathematische Modelle für kosten-wirksame Früherkennungsuntersuchungen (z.B. Weinstein und Stason 1976, Nichols und Weinstein 1978, Trifon und Gafni 1979, Berwick et al. 1980, Kristein 1980, Heidenberger 1982a, b, 1983, Gohagan et al. 1982) auf nur einen einzigen Screeningzyklus. Nun ist eine Vorgehensweise, die für eine einzelne Anwendung eines Vorsorgeverfahrens optimal ist, nicht notwendigerweise auch für ein periodisch wiederkehrendes Programm optimal, denn die Einflüsse der vorausgegangenen Untersuchungswelle verändern die Ausgangsbedingungen der Folgeuntersuchung. Wird ein Früherkennungsprogramm gestartet, so trifft die erste Untersuchung auf den momentanen Bestand (Prävalenz) an latent Kranken. Wie sich nun die Prävalenz im Zeitablauf weiter entwickelt, hängt vor allem von den (nicht notwendigerweise konstanten) Dauern zwischen den Untersuchungen, den Screeningintensitäten, der Neuerkrankungsrate (Inzidenz), der Krankheitsdynamik und den konkurrierenden Risiken ab.