Zusammenfassung
Juristen und Mediziner sind sich einig darüber, daß im allgemeinen bei Blutalkoholwerten ab 3% Schuldunfähigkeit und ab 2% erheblich verminderte Schuldfähigkeit in Betracht kommt1. Unwidersprochen blieb auch, daß der Bundesgerichtshof im Rahmen der Beurteilung von Tötungsdelikten um 10% höhere Werte zugrunde legen will: Die Untergrenze für die regelmäßige Annahme erheblich verminderter Schuldfähigkeit sei im Hinblick auf die erhöhte Hemmschwelle bei Angriffen auf das Leben „allgemein bei 2,2% “ anzusetzen; bei Tötungsdelikten sei erst ab etwa 3,3% Schuldunfähigkeit „regelmäßig nicht ausgeschlossen2.“
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Schewe, G. (1992). Zur Bedeutung des Blutalkoholwertes für die Beurteilung der Schuldfähigkeit. In: Frank, C., Harrer, G. (eds) Kriminalprognose. Alkoholbeeinträchtigung — Rechtsfragen und Begutachtungsprobleme. Forensia-Jahrbuch, vol 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77613-7_13
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