Zusammenfassung
Die Analyse der menschlichen Bewegung wird nunmehr von gegensätzlichen Aspekten her vorgenommen, was keineswegs willkürlich geschieht, sondern von der Sache her gefordert ist. Die menschliche Umwelt hat durch unser eigenes Tun ungemein an Mannigfaltigkeit zugenommen, zugleich aber auch an Anforderungen, die teilweise einander widersprechen. Das belegt etwa ein Blick auf den Verkehr: Einerseits ist Schnelligkeit des Ortswechsels erwünscht, andererseits soll aber auch die daraus sich ergebende Minderung der Sicherheit ausgeschaltet bleiben. Stets ist Anpassung an neue, von uns selbst geschaffene Bedingungen notwendig. Die Aufgabe wäre anscheinend leicht zu lösen, wenn die menschliche Motorik für die jeweils gewünschte Verhaltensweise ohne Einschränkung zur Verfügung stünde, etwa ohne Zeitverlust zu reagieren vermöchte oder auf Antizipation eingestellt, dabei aber in keiner Weise eingeengt sein könnte. Doch ist dieses naheliegende Wunschbild gänzlich irreführend. Denn eine allen denkbaren Anforderungen gerecht werdende Motorik hätte zur Folge, daß das menschliche Verhalten — so schon schwer vorausschaubar — auch in motorischer Hinsicht undurchsichtig wäre, wir überhaupt nicht mehr wüßten, mit welchen Voraussetzungen und Begrenzungen wir bei einem zufälligen oder gewählten Partner rechnen könnten. Dementsprechend verlöre unser eigenes Verhalten ungemein an Voraussehbarkeit, was neue Anforderungen an unsere Partner stellte. Motorische Anpassung ist nur dann fruchtbar, wenn zugleich ein gewisser Grundbestand an nicht variierenden motorischen Verhaltensweisen besteht45). Diese lebensnotwendigen, gegensätzlichen Komponenten
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© 1976 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag GmbH & Co. KG, Darmstadt
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Rüssel, A. (1976). Anpassung und Eigengesetzlichkeit. In: Psychomotorik. Wissenschaftliche Forschungsberichte, vol 77. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72322-3_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-72322-3_10
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0448-6
Online ISBN: 978-3-642-72322-3
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