Beeinflussen Therapieleitlinien die Behandlungsqualität depressiver Erkrankungen?

Zusammenfassung

Der aus der zunehmenden Kostenbelastung im Gesundheitswesen erwachsende Druck zum kostenbewußten Einsatz unterschiedlicher Therapieoptionen, aber auch das gewachsene öffentliche Bewußtsein für die Notwendigkeit von qualitätssichernden Maßnahmen in Diagnostik und Therapie, haben in den letzten Jahren zur Entwicklung von Leitlinien geführt. Diese sollen und können dem Therapeuten weder ein bestimmtes Vorgehen bindend vorschreiben noch ihn von seiner Verpflichtung zur Behandlung nach individueller Würdigung des Einzelfalles entbinden. Sie stellen ihm aber ein Referenzsystem zur Verfügung, anhand dessen er sein individuelles Handeln ausrichten und überprüfen kann, inwieweit es erstens dem gegenwärtigen Stand des empirisch gesicherten Wissens entspricht und sich zweitens (§ 70 SGB V) auf das Ausreichende und Zweckmäßige beschränkt, das Notwendige nicht überschreitet und den Kosten/Nutzen-Aspekt ausreichend berücksichtigt. Inwieweit die bisher entwickelten Leitlinien und ihre Einführung in die Routine das Erreichen dieser Ziele fördern ist unklar und wird sehr kontrovers diskutiert. Somit ist eine Evaluation des Nutzens von Therapieleitlinien notwendig, also die Beantwortung der Fragen:

• 1) Führt die Existenz von Leitlinien zu einer Verbesserung der Behandlungsqualität und läßt sich dies quantifizieren?

• 2) Wie verändern sich die Behandlungskosten bei „leitliniengerechter“ Behandlung?

• 3) Welchen Effekt haben Therapieleitlinien (bzw. ihre Einhaltung) auf das Kosten/Nutzen-Verhältnis?