Zusammenfassung
Diese Ansprache erinnere ich mich, als ein Facsimile von Goethe’s Handschrift unter einer Abbildung des stattlichen Hauses auf dem Frauenplan gelesen zu haben. Für uns hat diese Ansprache keine Bedeutung mehr; der Kammerherr Walther von Goethe, der Enkel des Dichters, halt die Zimmer und Sammlungen seines Ahnen, welche früher dem Publikum zugänglich waren, jetzt verschlossen. Wenngleich es ihm nicht zu verargen ist, daß er das Heiligthum nicht dem profanen Menschenkehricht preisgiebt, der nichts mitbringt und nichts wegträgt, worin ich — wie Schiller in der unterdrückten Vorrede zu den „Räubern“ sagt — „nicht die Mistpantscher allein, sondern auch, und noch diel mehr manchen Federhut und manchen Tressenrock und manchen weißen Kragen zu zählen Ursache habe“ — so sollte der Herr Cabinets-Secretair doch wenigstens die Ritter vom Geiste nicht zurückweisen. Als solchen suchte ich mich zu legitimiren, indem ich, den Herrn von Goethe nicht zu Hause treffend, einige Aufsätze über seinen Großvater, die ich in verschiedenen literarischen Blättern veröffentlicht hatte, bei ihm abgab. Herr Walther von Goethe beehrte mich mit einem Gegenbesuche und bedauerte, daß der Custode der Goethe-Zimmer erkrankt sei und mir mein Gesuch um Zutritt daher nicht bewilligt warden könnte. Ich hatte den Director Schuchardt, welchem die Obhut jener Räume übertragen ist, vorher besucht und ihn allerdings leidend gefunden. Daher mußte ich mich bescheiden und nahm mit dank das Anerbieten des Kammerherrn an, mir Goethe’s Gartenhaus, welches ebenfalls jedem fremden Zutritt in der Regel verschlossen bleibt, öffnen zu lassen.
„Was stehet ihr davor? Es hat ja Thür und Thor, Kommet nur getrost herein! Werdet wohl empfangen sein.“
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Springer, R. (1868). Schiller’s Haus. In: Weimar’s klassische Stätten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50829-5_8
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