Auszug
Wichtig ist es, mit uns selbst zu beginnen, d.h. mit unserer Verstrickung ins Thema. Antonio Gramsci hat einmal gesagt: Man kann keine „kritisch kohärente Weltauffassung haben, ohne sich ihrer Geschichtlichkeit, der von ihr repräsentierten Entwicklungsphase und der Tatsache bewusst zu sein, dass sie im Widerspruch zu anderen Auffassungen oder zu Elementen anderer Auffassungen steht. Die eigene Weltauffassung antwortet auf bestimmte von der Wirklichkeit gestellte Probleme, die in ihrer Aktualität ganz bestimmt und ‚originell‘ sind. Wie ist es möglich, die Gegenwart zu denken, und eine ganz bestimmte Gegenwart, mit einem Denken, das für Probleme der oft sehr fernen und überholten Vergangenheit ausg earbeitet worden ist?“ (Gramsci 1376: H11, §12, Anm. II)
Der vorliegende Text ist die Ausarbeitung eines Vortrags in Salzburg 2005. Die Aufgabe war schwerer, als ich angenommen hatte, ich fand mich nämlich vor vielen Seiten mit Stichwörtern, die so viele Bereiche umfassten, dass es unmöglich wurde, daraus einen schlanken schönen Text zu komponieren. Offensichtlich hatte ich aus Arbeitsbereichen von Jahrzehnten so viel wie möglich unterbringen wollen. Ich habe das Problem jetzt so gelöst, dass der Text wie eine Abfolge von Bildern erscheint und zugleich auf die vielen eigenen Arbeiten verwiesen ist, in denen ausführlicher und begründeter argumentiert wird. Das ergibt den seltsamen Eindruck, als ob ich grundsätzlich nur eigene Arbeiten zitiere und die übrige feministische Forschung nicht zur Kenntnis nehme. Das ist natürlich nicht der Fall, sie findet sich in den vielen angegebenen Texten verarbeitet und dort in der Bibliographie. Insbesondere das Historisch-Kritische Wörterbuch des Feminismus (zit. als HKWF) sollte für alle an feministischer Forschung und Frauenpolitik Interessierten eine Grundlagenlektüre sein. Es ist wie eine Arche Noah und bündelt das Wissen aus der Frauenbewegungstheorie und-praxis plural.
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Literatur
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Haug, F. (2007). Blick zurück—nach vorne! Geschlechterforschung und feministische politik im Laufrad des Neoliberalismus. In: Bankosegger, K., Forster, E.J. (eds) Gender in Motion. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90489-4_2
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