Zusammenfassung
WENN NACH ÜBERZEITLICHER GELTUNG STREBENDE DRAMATIKER immer wieder mit Misstrauen auf das historische Drama blickten, so lag einer der wichtigsten Gründe dafür in seiner späten Entstehung. Insbesondere stützte die Betrachtung des griechischen Dramas immer von neuem die Behauptung, dass der wahre Gegenstand der Tragödie nicht geschichtlicher, sondern mythischer Natur sei. In der Tat müssen alle Versuche, in vorhumanistischer Zeit Geschichtsdramen aufzuweisen, als zweifelhaft gelten. Das seit Bodmer immer wieder herangezogene Beispiel der „Perser“ des Aischylos nimmt zwar eine gewisse Sonderstellung ein, es ist aber nicht so sehr dem historischen Drama als der aktuellen dramatischen laudatio zuzurechnen, die über den Hellenismus bis in die Zeit der Renaissance und des Barock weiterlebte.
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Notizen
Über historische Dramen der Römer, Festrede der Münch. Akad. 1887 von K. Meiser; A. Schöne, Das historische Nationaldrama der Römer, Kiel 1893.
Rudolf Unger, Zur Entwicklung des Problems der hist. Objektivität bis Hegel. Ges. Studien Bd. I. Bln. 1929, S. 93.
W. Creizenach, Armin in Poesie und Literaturgeschichte, Preuss. Jahrb. XXXVI, 1875, II, S. 332 ff.
Eine kurze Übersicht gibt: W. Krogmann, Das Arminiusmotiv in der deutschen Dichtung, Wismar 1933
Walter Benjamin, Ursprung des deutschen Trauerspiels, Bln. 1928, S. 52: „Im Sinn des Opitz ist es nicht die Auseinandersetzung mit Gott und Schicksal, Vergegenwärtigung einer uralten Vergangenheit, die Schlüssel des lebendigen Volkstums ist, sondern die Bewährung der fürstlichen Tugenden, die Darstellung der fürstlichen Laster, die Einsicht in den diplomatischen Betrieb und die Handhabung aller politischen Machinationen, welche den Monarchen zur Hauptperson des Trauerspiels bestimmt.“ S. 53: „Man glaubte, im geschichtlichen Ablauf selbst das Trauerspiel mit Händen zu greifen.“
Max Wehrli, Das barocke Geschichtsbild in Lohensteins Arminius, Wege zur Dichtung XXXI, Leipzig 1938, S. 98.
P. Hankamer: Deutsche Gegenreformation und deutsches Barock. Die deutsche Literatur im Zeitraum des 17. Jahrhunderts. Stuttg. 1935.
Hankamer, a.a.O.S. 302. Vgl. G. Schönle, Das Trauerspiel Carolus Stuardus des Andreas Gryphius, Bonn 1933,
und H. Kappler, Der barocke Geschichtsbegriff bei Andreas Gryphius, Frankfurter Quellen und Forschungen Heft 13, Frankfurt 1936, S. 36.
R. Petsch, Einleitung zu Masaniello, Neudr. d. Lit. Werke d. 16.u. 17. Jahrh., Halle a.S. 1907, S. XXII, S. XIX.
Vgl. A. Hess, Cristian Weises historische Dramen und ihre Quellen, Diss. Rostock 1893.
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Sengle, F. (1952). Hindernisse für die Entwicklung eines Geschichtsdramas in Deutschland. In: Das Deutsche Geschichtsdrama. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98830-0_2
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