Im Zeichen der Postmoderne (1978–1989)

Zusammenfassung

Die Jahre 1977 und 1989 können für die literarische Entwicklung in Ost und West als markante Daten gelten. Im Westen Deutschlands war die »Tendenzwende« der siebziger Jahre nicht allein mit einer »Neuen Subjektivität« einhergegangen, sondern auch mit einem Erstarken des politischen Konservatismus, das auf die spektakulären Ereignisse im Kontext des Krisenjahres 1977 folgte. Die Nachwirkungen dieses Jahres, von denen schon die Rede war: die Konsequenzen der Schleyer-Entführung und -Ermordung, der aufsehenerregende Stammheim-Prozess gegen Mitglieder der RAF und deren Selbstmord, die Terroristenfahndung in den folgenden Jahren — all das prägte notwendig das politisch-soziale und auch das kulturelle Leben in der Bundesrepublik, all das hat sich auch in kritischen literarischen Arbeiten niedergeschlagen, bei F.C. Delius (Ein Held der inneren Sicherheit, 1981), Eva Demski (Scheintod, 1984), Eva Zeller (Heidelberger Novelle, 1988), Peter-Jürgen Boock (Abgang, 1988), Rainald Goetz (Kontrolliert, 1988), Judith Kuckart (Wahl der Waffen, 1990). Zu den atmosphärischen Turbulenzen jener Jahre traten eine sich immer mehr verschärfende Wirtschaftskrise und unablässig steigende Arbeitslosenzahlen hinzu, so dass sich der politische Konservatismus zunehmend als Alternative zur sozialliberalen Ära darstellen konnte.