Was sich geändert haben wird und was nicht

Zusammenfassung

Ziel der Studie war der Nachweis des (literar-)historischen Zusammenhangs im Sinne a) einer Realkontinuität, b) einer Themen/ Motivkontinuität, außerdem c) von direkten intertextuellen Prozessen (Beeinflussungen unabhängig von oder zusätzlich zur Realität), der systematischen Erfaßbarkeit im Sinne einer deskriptiven Poetik, die also d) auf der Ebene der literarischen Wirklichkeit das Spektrum der Aussageweisen, die obligatorische Topik der literarischen Invalidenfigur (z.B. Ort, Zeit und Umstände der Verwundung) umreißt. Aus der Analyse der Sprache solcher Texte, ihrer Problemartikulation, Denk-, Argumentations- und Darstellungsstrukturen, Stereotypen, ihrer Poetik des Mitleids oder der Anklage, resultiert wohl für die Interpretation und Bewertung der Einzeltexte ein beträchtlicher hermeneutischer Gewinn, wie die Einzeldeutungen einiger bekannterer Texte unter Beweis stellen, deren bisherige Interpretationen einen Großkontext postulierten, ohne ihn im einzelnen beschreiben zu können. Es wurde also gerade das Stadium der isolierten Beobachtungen, nach denen Hunderte Texte zum Thema zu vermuten sind, deren Beziehungen und Einflüsse untereinander aber weitgehend ungeklärt bleiben, überschritten. So wird eine differenziertere Wertung möglich, welche den Texten einen entsprechenden Stellenwert in der von ihnen geschaffenen Öffentlichkeit zuweist, die als Teil des sozialhistorischen Dokumentationszusammenhangs verstanden wird.

persequi singulos infiniti fuerìt opens

(Quintilian, Inst. orat. X, 1, 37).