Verkehr als soziales Problem unter besonderer Berücksichtigung der Sicherheit des Straßenverkehrs

Zusammenfassung

„Verkehr“ hat in der Soziologie bislang nicht jene Aufmerksamkeit gefunden, die ihm als bedingtem und bedingendem Faktor sozialer Entwicklung und sozialen Wandels hätte zukommen müssen, so daß es auch nicht zur Ausbildung einer angewandten oder speziellen Soziologie des Verkehrs und des Verkehrswesens kam In Vierkandts Handwörterbuch der Soziologie von 1931 fmdet sich das Stichwort „Verkehr“ oder ein anderes, ihm entsprechendes ebensowenig wie in Bernsdorfs Wörterbuch der Soziologie von 1955 und 1969, Fuchs’ u.a. Lexikon zur Soziologie von 1973 und 1978, Endruweits und Trommsdorffs Wörterbuch der Soziologie von 1989, Boudons und Bourricauds Dictionnaire Critique de la Sociologie von 1982 und Smelsers Handbook of Sociology von 1988. In den Sonderheften der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, selbst jenen zur „Soziologie des Alltags“ von 1978, zur „Soziologie wirtschaftlichen Handelns“ von 1987 sowie zur „Soziologischen Stadtforschung“ von 1988, findet das Thema „Verkehr“ kaum Beachtung; das gleiche gilt für die Deutschen Soziologentage, selbst jene, auf denen Technik, soziale Entwicklung, sozialer Wandel, soziale Probleme oder Kultur zentrale Verhandlungsgegenstände waren. Dies ist um so erstaunlicher als die Entwicklung des Verkehrswesens und seiner technischen Mittel für die Entdeckung und Besiedlung der Welt, für die Entfaltung des Handels, für den Austausch zwischen Sippen, Stämmen und Völkern, für den Wohlstand der Nationen, fit' die Strukturen sozialer Ungleichheit und ihren Wandel sowie für die Ausbreitung von Ideen, Weltbildern und Innovationen, aber auch von Herrschaftssystemen von erheblicher Bedeutung waren und sind, worauf insbesondere Max Weber, Werner Sombart und William F. Ogburn aufmerksam machten und was anläßlich der Erinnerung an die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus vor 500 Jahren lebhaft erörtert wurde.