Zusammenfassung
“Ich mach das nicht, pööh, sollst du mal sehen !” So beginnt Juli tut Gutes, ein Bilderbuch von Kirsten Boie und Jutta Bauer. “Juli” ist der Vorschul-Held einer Serie, die das Autorinnengespann seit 1991 vorgelegt hat. Juli tut Gutes (1994) wirft die Frage auf, die den II. Teil meiner Überlegungen zu einer Didaktik literarischen Lernens einleitet: Wie und unter welchen Bedingungen kann Literatur “praktisch werden” (Friztsche 1994b, 144)? Wie ist der Gebrauch von Literatur eingebettet in die Lebenspraxis von Kindern und Jugendlichen und was heißt “literarisches Lernen”? Freilich handelt es sich um einen (fiktionalen, doch realistischen) Fall von Literaturgebrauch im Kindergarten: Ich nähere mich damit dem Problem der Institutionalisierung literarischen Lernens, das ich in Teil I bewusst ausgeklammert habe.
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Referenzen
Vgl. meine ausführlichere Analyse des Bilderbuches in Inge Wild/ Hans-Heino Ewers (Hrsg.): Familienszenen. Weinheim; München: Juventa 1998 (i.Dr.).
Vgl. Klaus Holzkamp: Lernen. Subjektwissenschaftliche Grundlegung. Frankfurt/ M.; New York: Campus 1993, 391 ff.
Symptomatisch ist, dass das Sachverzeichnis von Holzkamps durchaus umfassender subjektwissenschaftlicher Lerntheorie (vgl. vorige Anm.) weder ein Stichwort “Literarisches Lernen” enthält noch “Fiktion(alität)” oder wenigstens “Vorstellungslernen”.
Fischer (1991) untersucht und beschreibt diesen Literaturgebrauch bei Sechs- bis Zehnjährigen (Zitat ebd., 44).
Ulich/ Ulich 1994, 829; vgl. im Übrigen unten, Kapitel 7.3.
Vgl. Fritzsche 1994b, 98 f.; auch Hegele 1996, 184.
So sitzen an einem Tisch Prinzessin Di, Tina Turner und Jaqueline Bisset (vgl. Zindel 1990, 35), und später kommen Jackie Kennedy und Lawrence Olivier hinzu (vgl. ebd., 37).
Vgl. etwa Hurrelmann 1994, 395 ff. oder Merkert 1992, 121 ff.
Dazu vgl. oben, S. 85.
Vgl. etwa Karin Dörner/ Christiane Nebel/ Alexander Redlich: Geschichten für gestresste Kinder. Vorlesegeschichten zum Entspannen und Mutigwerden. Freiburg/Br.: Herder 1995, 4. Aufl. 1997.
Die von Hurrelmann/Hammer/Niess untersuchten Familien haben im Durchschnitt 250 Bücher, davon 55 Titel aus der Kinder- und Jugendliteratur; 45 % der Haushalte beziehen regelmäßig eine Kinder- oder Jugendzeitschrift.
Humphrey Bogart stand in der Abschiedsszene aus Casablanca auf einer Kiste, James Dean war schwul (vgl. Petrick 1997, 27).
Gerade dieses Ziel zeigt, so meine ich, dass Lecke das an einer früheren Veröffentlichung (1990) kritisierte Verharren bei Zielen der politischen Aufklärung und Sensibilisierung (so KÄmper-Van Den Boogaart 1997, 18) überwunden hat.
Vgl. Greenfield 1987, 101 ff.: “Was Videospiele können”.
Vgl. hierzu, die Forschungslage zusammenfassend, Hurrelmann 1996.
Das von Förster herausgegebene Heft enthält denn auch sowohl Beiträge zu einer Reflexion dessen, was an der Literatur das eigentlich (doch) “Bildende” sein soll (Wegmann) als auch solche, die handlungs- und produktionsorientierte Verfahren in ihrem Bezug zu neueren Literaturtheorien sehen und begründen (Fingerhut, Paefgen).
Ich folge in den aufgezählten deutschdidaktischen Konsequenzen Wermke 1997b, 270–272.
Vgl. Eschenauer 1994, 378. In der Kölner Studie gaben 93 % aller Zehnjährigen an, eigene Geschichtencassetten zu besitzen; im Durchschnitt waren das 28 pro Kind. (Vgl. Hurrelmann/Hammer/Niess 1993, 89 f.).
“Ich gebe meinem Kameramann Anweisungen, er soll näher an den Lehrer heranfahren. So nah, dass man seine großporige Haut und die Haare, die ihm aus der Nase wachsen, erkennen kann.” (Ebd., 11)
Vgl. Konrad Heidkamp in Die Zeit Nr. 45 31.10 1997
Vgl. Ballstaedt/Mandl 1985 sowie Bonfadelli 1996.
47 % “Viellesern” unter Gymnasiasten stehen 24 % unter Hauptschülern gegenüber; 42 % unter Mädchen 25 % unter Jungen (vgl. Bonfadelli 1996, 60).
Jens Thiele (1996) hat darauf hingewiesen, dass das Bilderbuch, so sehr es sich der Medienfrage thematisch bislang verweigert hat, formal-ästhetisch die AV-Medien spiegelt und zitiert.
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Boie, K., Bauer, J., Zindel, P., Petrick, N. (1998). Literarisches Lernen in der Medienumwelt. In: Übergänge. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99303-8_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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