Zusammenfassung
Die Glücksspiele bedeuten Ereignisse, bei denen der Erfolg auf keine Weise vorher zu bestimmen ist. Wenn ich mit einem Würfel würfele, so kann ich vorher nicht wissen, welche Augenzahl fällt. Ich kann auch aus den bei einer Reihe von Würfen gefallenen Augenzahlen keinen Schluß darauf ziehen, welche Augenzahl beim nächsten Wurf fällt. Alle einzelnen Würfe sind voneinander unabhängig, keiner übt einen Einfluß auf den anderen aus. Trotzdem soll sich ergeben, daß, wenn ich mit einem Würfel eine große Anzahl Male würfele, die Anzahlen Male, die die verschiedenen Augenzahlen gefallen sind, in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Dieses Verhältnis ändert sich nur unbedeutend, wenn ich den Versuch wiederhole, indem ich noch einmal ebensooft mit demselben Würfel würfele. Wir haben auf diese Weise ein typisches Beispiel konstruiert, in dem die angenäherte Unveränderlichkeit bestimmter Verhältniszahlen erfüllt ist. Dieses Beispiel gibt uns ein Mittel an die Hand, näher in die Bedeutung der Unveränderlichkeit statistischer Verhältniszahlen einzudringen.
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Literatur
Die rein empirische Auffassung des Wahrscheinlichkeitsbegriffes als eine bestimmte relative Häufigkeit oder den Grenzwert einer solchen hat sich in der neueren Zeit mehr und mehr durchgesetzt. Vgl. z B. Bruns, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Kollektivmaßlehre, Leipzig 1906. Nur die Franzosen halten an der Begriffsbestimmung der klassischen Wahrscheinlichkeitsrechnung mit Zähigkeit fest. Dies gilt auch für die neuesten Veröffentlichungen, unter denen ich hier nur zwei nennen will: E. Borel, Le Hasard (Nouvelle collection scientifique. Paris, Alcan, 1914), eine gemeinverständliche Darstellung ohne Formeln, und E. Carvallo, Le calcul des probabilités et ses applications (Paris, Gauthier-Villars, 1912) mit elementaren mathematischen Entwickelungen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Timerding, H.E. (1915). Die Theorie der Glücksspiele. In: Die Analyse des Zufalls. Die Wissenschaft, vol 56. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98999-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-98999-4_5
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