Zusammenfassung
Einzig die Familie hat einen echt biologischen Anspruch darauf, als ein Sozialorganismus betrachtet zu werden. Denn in ihrem Familienzusammenhang treffen wir wirkliche und wirksame organismische Grundtatbestände an, nicht bloß bildliche Vergleichsmöglichkeiten. Sie beschränken sich aber durchaus auf die Naturfamilie, also diejenige Lebensgemeinschaft, die im zeitweiligen eines Lebewesenpaares mit seinen (mindestens mit einem) Nachkommen gegeben ist. Nur dort läßt sich ja überhaupt von „Familie“ reden: es besteht also kein Familienleben, wenn etwa ein Männchen nach getaner Begattung sich sofort vom Weibchen trennt und sich um die Austragung der Frucht und Aufzucht der Jungen überhaupt nicht kümmert. Andererseits gehört es zum Begriff der Familie auch im Menschengeschlecht keineswegs, daß sie auf einer Einehe oder lebenslänglichen Ehe beruhe; es gibt zahlreiche Familienspielarten, die auf bloß zeitweiligen oder auf mehrweibigen oder mehrmännigen Gattungsbindungen sich aufbauen, bei den Tieren vollends sind lebenslängliche Einehen seltene Ausnahmen, ist die Zeitweiligkeit des Familienlebens (wo ein solches überhaupt an den Tag tritt) die Regel.
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Literatur
Brehms Tierleben (4. Aufl., 13 Brie.), Bd. 3 „Fische“, S. 348–356.
W. Hellpach, Sozialpsychologie (3. Aufl. 1951 ) S. 104 ff., 140 u. 147.
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Belege u. a. bei L. Weisgerber, Muttersprache und Geistesbildung (1929), S. 78 f.
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© 1953 Westdeutscher Verlag Köln und Opladen
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Hellpach, W. (1953). Merkmalskunde der Echten Sozialorganismen. In: Der Sozialorganismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98653-5_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-98653-5_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-98026-7
Online ISBN: 978-3-322-98653-5
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