Zusammenfassung
Nicht die französische Revolution veränderte die Gartenkunst, die Gartenkunst (auch die Gartenkunst) beförderte im Laufe des 18. Jahrhunderts das Denken, das zur Revolution führte. Nicht der klassizistische französische Garten war das Thema mindestens der zweiten Hälfte jenes Jahrhunderts, sondern — gewissermassen in Idealkonkurrenz — der englische Landschaftsgarten. Nicht das vom Glanz höfischer Prachtentfaltung überstrahlte Bürgertum, das es sich hätte leisten können, und aus einsehbaren Gründen auch nicht der vierte Stand suchten dem Wunsch nach Loslösung von absolutistischem Zwang, der Sehnsucht nach Freiheit in seiner Umgebung Ausdruck zu geben, sondern, merkwürdig genug, Adel und Hochadel. Und der wiederum handelte nach den Einsichten von Dichtern, Malern, Philosophen, Aesthetikern. „Die alten Gärten sind die der Architekten, die neuen die der Philosophen, Maler und Dichter“, rief der Abbé de Lilles („Les Jardins“, 1782)1) und forderte: „Ahmt Poussin nach, er malt den heiteren Schäfertanz, daneben ein Grab mit der Inschrift: auch ich war ein Hirte in Arkadien.“
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Literatur
Les) Jardins ou L’Art d’embellir les paysages“, Poème par M.Abbé de Lille. Paris et Reims 1782.
Johannes Gessner (1709–1790), „Pariser Tagebuch 1727“. Studia Halleriana, hgg.v.Hubert Steinke. Schwabe, Basel, 1983–1990
Salomon Gessner (1730–1788), „Idyllen von dem Verfasser des Daphnis“, Zürich bei Gessner 1756, und „Neuere Idyllen”, 1772.
Weser-Renaissanceschloss Schwöbber (D-31855 Aerzen), 1570 von Hilmar Baron von Münchhausen erbaut.
Dazu auch „Ledoux, Claude Nicolas L’Architecture“, New York 1997.
Christian Cajus Lorenz Hirschfeld, „Theorie der Gartenkunst“, Leipzig, M.G.Weidmanns Erben, 1779–1785.
Jean-Jacques Rousseau (1712–1778), „Lettre à d’Alembert“ (1757), auch bei Gamier Flammarion, 1968.
Heinrich von Treitschke, “Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert”, Leipzig, 1886–1894.
Goethe, Hamburger Ausgabe, hgg.v.Erich Trunz, C.H.Beck, 1998.
Schema — Über den sogenannten Dilettantismus“ — Notizen, die Goethe und Schiller 1799 zur Veröffentlichung in den „Propyläen” verfassten. Veröffentlicht wurde der Text freilich erst in „Goethe — Sämtliche Werke in vierzig Bänden“, Cotta, 1857. Unser Text steht im 31. Band.
Neuerdings wieder greifbar ist Stephen Humphry Reptons „Landscape Gardening and the Geography of Georgian England“, bei Barnes and Noble, 1999.
Neuerdings wieder greifbar ist Stephen Humphry Reptons „Landscape Gardening and the Geography of Georgian England“, bei Barnes and Noble, 1999.
Anne Schäfer, “Hermann von Pückler-Muskau als Gartentheoretiker und Gartengestalter”, DVA 1986.
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Stumm, R. (2003). Die Gärten der Revolution. In: Lamnek, S., Tinnefeld, MT. (eds) Privatheit, Garten und politische Kultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97600-0_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97600-0_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-322-97600-0
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