Zusammenfassung
Wer über Privatheit und Garten spricht, kann das nicht tun, ohne auch über deren begriffliche Oppositionen zu reden. Privatheit und Garten verweisen auch auf Öffentlichkeit sowie auf all das, was im sozialen Leben stattfindet, was kein Garten ist. Wiewohl sich Natur als Chiffre für unberührt Seiendes, für nach der Notwendigkeit Existierendes, für vom Menschen unabhängige Räume längst in Richtung einer geradezu gartenähnlichen Zurichtung von Natur und gartenähnlichen Gestaltung der Städte verflüchtigt hat, scheint auch die Unterscheidung von Öffentlichkeit und Privatheit nicht mehr jene eindeutige Sicherheit zu genießen, die wir dem selbstverständlichen Kosmos der „bürgerlichen Gesellschaft“ entnehmen können (vgl. Habermas 1990). Das gilt nicht nur für die Parole, auch das Private sei politisch, es gilt vor allem dafür, wie sehr Logiken und Selbstverständlichkeiten der meisten gesellchaftlichen Zentralinstanzen sowohl „öffentliche“ als auch „private“ Räume, wenn nicht determinieren, so doch wesentlich mitbestimmen. Ich werde im Folgenden einige wenige Schlaglichter auf einen angemessenen soziologischen Begriff des Privaten zu formulieren versuchen und daran einige Konsequenzen für die räumliche Formierung „privater“ Räume wie Gärten anschließen.
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Literatur
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Nassehi, A. (2003). „Zutritt verboten!“. In: Lamnek, S., Tinnefeld, MT. (eds) Privatheit, Garten und politische Kultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97600-0_3
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