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Zusammenfassung

Die Fortführung und Komplettierung föderalistischer und korporatistischer Prinzipien ist die Konkordanz. Sie ist das genaue Gegenmodell zur einfachen Mehrheitsherrschaft und zur minimalen Gewinnkoalition. Gesamtgesellschaftliche Entscheidungen fallen hier der Tendenz nach einstimmig; alle relevanten Gruppen — nicht nur Regionen und Sozialpartner — reden mit, keine wird überstimmt. Das impliziert sowohl ein hohes Befriedungs-Potential als auch hohe Entscheidungskosten; von daher ist Konkordanz das Strukturprinzip für im Entstehen begriffene politische Systeme — Gesellschaften, die gerade erst zusammenwachsen, deren Gruppenbeziehungen noch primär von Mißtrauen geprägt sind — wie für sehr alte, saturierte Systeme mit geringem Steuerungsbedarf: Gesellschaften, die sich den Luxus komplizierter Entscheidungsverfahren leisten können. Die Konkordanzdemokratie schafft Konsens — und nimmt sich Zeit dazu; sie baut auf Elitenkooperation — und erzeugt dabei Frustration an der Basis; sie verzichtet auf die einfache und rasche Problemlösung — und läßt daher so manches Problem ungelöst.

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© 1993 Leske + Budrich, Opladen

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Abromeit, H. (1993). “Herrschaft Aller”? Die Konkordanzdemokratie. In: Interessenvermittlung zwischen Konkurrenz und Konkordanz. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96029-0_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-96029-0_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-1134-3

  • Online ISBN: 978-3-322-96029-0

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