Zusammenfassung
Das Jahr 1956 stellt ohne Zweifel einen der markantesten und bedeutsamsten Einschnitte in der Geschichte des Ostblocks dar; seine Bedeutung für die Gestaltung der Intra-Ostblock-Beziehungen kann wohl kaum überschätzt werden. Dabei waren es die Existenz und das Wirken zweier Komponenten, die die Dynamik dieses Jahres und daran anschließend die weitere Entwicklung der Beziehungen der UdSSR zu den osteuropäischen Staaten bestimmen sollten: Da war zum einen ein in allen sozialistischen Staaten aufgestautes politisches Potential, Kräfte, die nach inneren Veränderungen strebten, die mit den Ergebnissen der Nachkriegsentwicklung unzufrieden waren und mehr oder weniger extensive Reformen als dringend notwendig herbeisehnten, denen die seit dem Tode Stalins 1953 durchgeführten partiellen Veränderungen noch nicht weitreichend genug waren. Und da war zum anderen die von sowjetischer Seite selbst hervorgebrachte Kritik, das Infragestellen vieler Momente der bisherigen Politik, die noch kurz zuvor als selbstverständlich und indiskutabel gegolten hatten. Das, was als Stimmung in den osteuropäischen Staaten latent bereits angelegt war — Resultat natürlich auch der systemisch bedingten ökonomischen Schwierigkeiten — bedurfte nur eines Anstoßes, um sich in allgemeinem Aufbegehren Luft zu verschaffen. Und dieser Anstoß kam mit dem 20. Parteitag der KPdSU, diesem „dritte(n) Fundamentalereignis des Kalten Krieges nach der Verkündung der Truman-Doktrin und dem Ausbruch des Korea-Krieges“ (472), wie ihn Nolte wohl zu Recht genannt hat. Die Abfolge der Ereignisse, die Umsetzung von Kritik in Aktion, darf hier als bekannt vorausgesetzt werden. Es soll vielmehr in der gebotenen Kürze versucht werden, die Konsequenzen der Volksaufstände in Polen und Ungarn für die Intra-Ostblock-Beziehungen aufzuzeigen, um im Anschluß daran auf die für diese Arbeit interessanten Fragen der Entwicklung des DDR-sowjetischen Verhältnisses als Ergebnis dieser Ereignisse im einzelnen eingehen zu können.
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© 1979 Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen
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Lentz, M. (1979). Intensivierung der Beziehungen: Von den Aufständen in Polen und Ungarn zur Politik der „Wirtschaftsgemeinschaft“ 1956 bis 1961. In: Die Wirtschaftsbeziehungen DDR — Sowjetunion 1945–1961. Forschungstexte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95465-7_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-0289-1
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