Zusammenfassung
Die sowjetische Nachkriegspolitik zeigt deutlich den Versuch, die drei genannten Ziele realpolitisch umzusetzen. Dabei ergaben sich jedoch erhebliche Schwierigkeiten für die sowjetische Führung dadurch, daß eine direkte Umsetzung dieser Ziele zwangsläufig die westlichen Verbündeten vor den Kopf gestoßen hätte. Die Schuld am damit zu erwartenden Zerfall der AntiHitler-Koalition wäre auf diese Weise der UdSSR zugefallen, eine Situation, die sie propagandistisch in eine wenig erfreuliche Lage gebracht hätte. Sowjetische Politik mußte es angesichts dieser Situation sein, zum einen die strategischen Ziele zu verfolgen, zum anderen aber die Verfolgung dieser Ziele so zu gestalten, daß ihr nicht eindeutig die Alleinschuld am Zerfall der Kriegskoalition zugeschrieben werden konnte. Ein vorsichtiges Taktieren mußte damit an die Stelle schneller Vorstöße zwecks Realisierung der strategischen Zielsetzungen treten. Die Tatsache, daß in den Jahren bis 1947/48 Form und Inhalt politischer Herrschaft in Osteuropa so weit auseinanderfielen — antifaschistisch-demokratische Strukturen bei gleichzeitiger absoluter Verfügungsgewalt der UdSSR über diese Gebiete — ist Ausdruck dieses Zwangs zu vorsichtigem Taktieren.
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© 1979 Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen
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Lentz, M. (1979). Sieger und Besiegter: Kriegsbedingte Wirtschaftsbeziehungen 1945 bis 1947/48. In: Die Wirtschaftsbeziehungen DDR — Sowjetunion 1945–1961. Forschungstexte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95465-7_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-0289-1
Online ISBN: 978-3-322-95465-7
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