Zusammenfassung
Zu den heute in der Soziologie eher allgemein belächelten Vorstellungen gehört der Vergleich der Gesellschaft mit einem Organismus. Diese Analogie ist alt; schon der römische Patrizier Menenius Agrippa soll sie um 500 vor Christus benutzt haben, um die auf den mons sacer ausgewanderten Plebejer zur Rückkehr nach Rom zu bewegen. Denn schließlich — so argumentierte er — könnten in einem Körper die arbeitenden Glieder, also die Plebejer, nicht ohne den Bauch, den er unverblümt mit den Patriziern identifizierte, existieren. Herbert Spencer, einer der Gründerväter der Soziologie, führte die Organismusanalogie explizit in die Soziologie ein, zeigte Übereinstimmungen, aber auch — was weniger bekannt ist — Unterschiede zwischen Gesellschaft und Organismus auf (S. 87ff.). Das im 19. Jahrhundert weitverbreitete organizistische Denken ging im 20. Jahrhundert vor allem in der Systemtheorie auf; der Terminus „System“, der hier kursorisch mit „Ganzes, das aus Teilen besteht“ eingeführt werden soll, ist abstrakter und umfassender als der des Organismus. In den Zusammenhang der skizzierten Tradition gehört auch der Begriff der Funktion. In der bei weitem wichtigsten sozialwissenschaftlichen Systemtheorie des 20.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Schmied, G. (1996). Schenken und soziologische Konzepte (I): Funktion, Gefühl, Identität, Status. In: Schenken. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93699-8_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-1569-3
Online ISBN: 978-3-322-93699-8
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