Zusammenfassung
Mit dem überraschenden Zusammenbruch von Staat und Gesellschaft der DDR und der schon kurz nach Öffnung der Mauer vollzogenen (Wieder-)Vereinigung sind sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland tiefgreifende Veränderungsprozesse in Gang gesetzt worden. Relativ schnell wurde dabei deutlich, daß die von Teilen der Politik geweckten Erwartungen auf eine schnelle Angleichung der ostdeutschen Lebensbedingungen an das Westniveau kurzfristig nicht einzulösen sind. Die Gründe hierfür liegen teilweise in einer Überschätzung des Zustandes und der Leistungsfähigkeit der DDR-Wirtschaft. Diese vorwiegend auf Unkenntnis beruhende Fehleinschätzung ist symptomatisch für die gegenwärtige Gesamtsituation. Mehr als vier Jahrzehnte waren die Bevölkerungen der alten Bundesrepublik und der ehemaligen DDR voneinander fast völlig isoliert, und das Denken über die andere Seite war weitgehend durch über die Medien vermittelte Stereotype geprägt, die zudem aufgrund der Zugehörigkeit beider Staaten zu verfeindeten Militärblöcken überwiegend negativ eingefärbt waren (Dönhoff 1993: 7). Differenzierte Kenntnisse über die Lebensbedingungen und gesellschaftlichen Strukturen im jeweils anderen Teil waren somit — zumindest bis Ende 1989 — in weiten Kreisen der Bevölkerungen nicht vorhanden.
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Literatur
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Bandilla, W. (1994). Stimmungsbilder nach der Wiedervereinigung. In: Braun, M., Mohler, P.P. (eds) Blickpunkt Gesellschaft 3. ZUMA-Publikationen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92480-3_1
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