Zusammenfassung
Heute endet Leben gleich am ehernen Tor der Institutionen, ehe es richtig begonnen hat; jedenfalls scheint es den meisten so, als wäre ihr Wünschen und Träumen deren ‚ehernen Gehäusen ‘entgegengestellt und könnte sich in ihnen und durch sie nicht authentisch behaupten. Daran ist soviel richtig: Alles soziale oder politische Leben wird dem Individuum in der heutigen Welt institutionell vorgeprägt, das heißt genormt und durch Vorschrift geregelt. Wer mitmachen will, sich einzumischen gedenkt, der findet die Pfade seines Engagements ausgetreten. Noch der Protest, der sich gegen den als verfestigt wahrgenommenen Zustand richtet, verläuft schnell in den Bahnen des konventionellen Rituals einer Gegenöffentlichkeit, die dem, der dort mitmachen will, Anpassungsleistung abverlangt oder ihm als Zwang entgegentritt. Wenn G. Anders (1980: Bd. 2, 204) feststellt: „Denn was uns konform macht, ist kein ‚wer ‘mehr, sondern ein ‚was ‘…“, so wäre das auch auf dieses Alltagsbewußtsein einer ‚verwalteten Welt ‘anzuwenden, dem nicht mehr gegenwärtig ist, welche menschliche Praxis sie schuf und beständig reproduziert und ‚wer ‘es ist, der folglich über sie verfügt.
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Literatur
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Berger, P. L./Luckmann, T., 1971: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Frankfurt 2. Aufl.
Gehlen, A., 1971: Über die Geburt der Freiheit aus der Entfremdung. In ds.: Studien zur Anthropologie und Soziologie. Neuwied, Berlin. 2. durchgesehene und veränderte Auflage. 232–246.
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Greven, M.T. (1987). Über Institutionalisierung, verbleibende Kontingenz und mögliche Freiheit. In: Göhler, G. (eds) Grundfragen der Theorie politischer Institutionen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91924-3_6
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