Zusammenfassung
Die Gebärposition untersuchen heißt, in die ganze Komplexität des Phänomens “Mensch” einzudringen. Zunächst deshalb, weil eine solche Studie eine ständige Beziehung zu der unserer Art eigenen aufrechten Haltung herstellt. Dann, weil das Gebären eine Verhaltensweise ist, die mehrere Zweige des Wissens ins Spiel bringt, aber auch Auseinandersetzung fordert. Sicherlich ist das Gebären ein von den grundsätzlichen Lebensbedürfnissen untrennbarer Akt, a priori geführt von einem vorkulturellen Wissen, einem der Art eigenen Wissen, einem dem Gehirn phylogenetisch “alt” eingeschriebenen Wissen, dem viszero-affektiven Gehirn, dem körpernahsten Gehirn, dem Gehirn als Sitz der grundlegenden Affekte, das die verschiedenen Aspekte der Verbundenheit mit dem Leben umsetzt. Trotz alldem ist die Art und Weise zu gebären, stark vom kulturellen Milieu abhängig. Das bedeutet, daß das Gebären auch ein neueres Wissen ins Spiel bringt, ein Wissen, an ein Gedächtnis gebunden, das unter den formenden Einflüssen einer sozialen Umgebung, in welcher sich die individuelle Erfahrung entwickelt, stand. Die Vervielfältigung der Perspektiven ist das einzige Verfahren, ein Thema solcher Komplexität anzugehen.
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Literatur
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© 1983 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Odent, M. (1983). Stellungen bei der Geburt und Gegenkultur. In: Schiefenhövel, W., Sich, D. (eds) Die Geburt aus ethnomedizinischer Sicht. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88779-5_5
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