Zusammenfassung
Ich betreibe seit 1973 in Frankfurt meine Praxis als Frauenärztin mit einer Sondererlaubnis des Sozialministeriums und der Kassenärztlichen Vereinigung. Der Grund für diese Sondergenehmigung ist die hohe Zahl türkischer Frauen in Frankfurt (zwischen 8–10 000). Meine Patientinnen stammen allerdings nicht nur aus Frankfurt, sondern auch aus der weiteren Umgebung. Sie scheuen selbst weite Entfernungen nicht, denn sie legen großen Wert darauf, sich von einer Frau untersuchen zu lassen. Hinzu kommt natürlich, daß sie mit mir in türkischer Sprache reden können. Daß der linguistische Vorteil nicht die größte Rolle spielt und warum, werde ich im folgenden zu erläutern versuchen. Es kommen im Durchschnitt täglich 40–50 Patientinnen in meine Praxis, von denen ca. 5% Akademikerinnen sind. Die restlichen 95% sind einfache Frauen, meist aus Anatolien. Ungefähr 60% aller türkischen Frauen sind Analphabetinnen. Meine Patientinnen stammen aus allen Teilen der Türkei, und ich habe daher einen ganz guten Überblick. Wie ich beobachten konnte, differieren die Vorstellungen der türkischen Frauen, was Gynäkologie und ihre Vorstellungen davon betrifft, nicht. Interessant ist auch die Tatsache, daß die Akademikerinnen hier keine Ausnahme bilden. Ich möchte im folgenden einige soziologische Informationen referieren, die für die Vorstellungen der türkischen Frauen von der Gynäkologie und für die spezifische Verhaltensweisen dieser Frauen von großem Einfluß sind.
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© 1983 Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden
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Kayankaya, I. (1983). Vorstellungen und Konzepte türkischer Frauen für den Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe. In: Schiefenhövel, W., Sich, D. (eds) Die Geburt aus ethnomedizinischer Sicht. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88779-5_32
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88779-5_32
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-07916-1
Online ISBN: 978-3-322-88779-5
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