Zusammenfassung
Die Couvade ist laut HIRSCHBERGs “Wörterbuch der Völkerkunde” das “Männerkindbett, eine im nördlichen und mittleren Südamerika, in Ozeanien, Südostasien, Südindien und Südwesteuropa vorkommende Sitte, bei der der Ehemann bei Geburt eines Kindes entweder das Gebaren der Wöchnerin zur Schau trägt oder sich gewissen magischen und rituellen Vorschriften im Interesse des Kindes unterwirft. Damit wird eine enge Beziehung des Vaters zu dem Kinde betont”(1). Hier haben wir Beschreibung und Deutung — beides nicht ganz falsch. Andere vergleichbare Wörterbücher bringen noch die eine oder andere Abweichung und Ergänzung. So sieht BERTHOLET die Sitte begründet “in einem eigenartigen primitiven Gemeinschaftsgefühl der am nächsten Zusammenlebenden, aus dem heraus es z.B. auch vorkommt, daß der Mann einer kranken Frau die Medizin nimmt, die ihr helfen soll”(2).NÖLLE weiß: “Der Mann gebärdet sich wie eine Wöchnerin, um böse Geister, die der Mutter und ihrem Kind auflauern, zu täuschen”(3).Und bei G. van der LEEUW lesen wir, daß die Couvade ein “weit verbreiteter Brauch” (4) ist.
Der Wilde guckt durch(K.Marx, Kommentar in den Morgan-Exzerpten) Der Meermensch, der Urwaldmensch, der alles aus seinem Bauch gebiert, ..... der Mann. (Gottfried Benn: Alaska)
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Anmerkungen
HIRSCHBERG W. (Hrsg.) (1965): Wörterbuch der Völkerkunde Stuttgart, S. 74.//
BERTHOLET A. unter Mitarbeit von H. Freiherr von CAMPENHAUSEN (1952): Wörterbuch der Religionen Stuttgart, S. 107. //
NÖLLE W. (1959): Völkerkundliches Lexikon München, S. 43.//
LEEUW G. van der (21956): Phänomenologie der Religion Tübingen, S. 273.1/
LINDING W. u. M. MÜNZEL (1978): Die Indianer München, S. 479.//
REIK Th. (1914): Die Couvade und die Psychogenese der Vergeltungsfurcht. Imago, III, 5, 409–455.//
KUHN Th.S. (1967): Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen Frankfurt/M.//
SCHELSKY H. (1975): Die Arbeit tun die anderen Opladen.//
HÜBNER K. (1978): Kritik der wissenschaftlichen Vernunft Freiburg/Br.-München, S. 424. //
Ein Wort W. MÜHLMANNS, das ich lei-e der ohne Quellenangabe für den Zettelkasten exzerpierte./
HÜBNER K.: a.a.O,S. 354.//
LAFITAU J.F. (1724): Moeurs des Sauvages Américains. Bd. I. Paris//
TYLOR E.B. (1865): Researches into the Early History of Mankind London.//
SCHMIDT W. (1954): Gebräuche des Ehemannes bei Schwangerschaft und Geburt. Wiener Beiträge zur Kulturgeschichte und Linguistik, Bd. X. Wien-München.//
BASTIAN A. (1963): Der Völkergedanke In: C.A. SCHMITZ (Hrsg.): Kultur. Frankfurt/M., 54–64.//
Zit. n. W.SCHMIDT, a.a.O, S 7.//
Ebd., S. 304f.//
REIK Th., a.a.O, S 410.//
KLAUS M.H. u. I.H. KENNELL (1971): Maternal attachment importance of the first Post Partum Days. In: New England Journal of Medicine, 286, 460–463.1/
Benutzte aber nicht zitierte Literatur: DAWSON W.R. (1929): The Custom of Couvade London. - KROEBER A.L. (1925): Handbook of the Indians of California Washington. - KUNIKE H. (1912): Die Couvade oder das sogenannte Männerkindbett Diss., Halle.
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© 1983 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Bonin, W. (1983). Ethnologische und anthropologische Überlegungen zur Couvade. In: Schiefenhövel, W., Sich, D. (eds) Die Geburt aus ethnomedizinischer Sicht. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88779-5_15
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