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Anmerkungen
Im Rahmen einer von der Prognos AG durchgeführten regionalen Wohnungsmarktanalyse für den Raum Nürnberg wurden mit Hilfe der nicht benutzten Zähler für Energie die leerstehenden Wohnungen ermittelt. Danach konzentrieren sich die leerstehenden Verbrauchsstellen auf Stadtbezirke mit relativ schlechter Wohnbausubstanz, mit ungenügender sanitärer Ausstattung und relativ hohem Baualter. In einer ähnlichen Untersuchung in Wuppertal (durchgeführt von der Planco Consulting Gesellschaft mbH) berichteten 38 Prozent der Hauseigentümer in Wohnsiedlungen mit Funktionsmängeln von Vermietungsschwierigkeiten. In den als funktionsfähig eingestuften Siedlungen lag die entsprechende Quote mit 15 Prozent weit darunter.
Als Faustregel kann gelten: In den letzten drei bis vier Jahren sind die kommunalen Gebühren in Groß Stadtkommunen um etwa 0,50 DM pro qm Wohnfläche und Monat gestiegen. Gleichzeitig erhöhten sich die Energiekosten um 0,50 bis 0,80 DM pro qm und Monat. Allein die Verteuerung solcher Nebenkosten des Wohnens, die alle Haushalte fast gleichmäßig belastet, hat die Möglichkeit der Familien mit niedrigem Einkommen, für bessere Wohnungen Mehrausgaben aufzubringen, erheblich eingeschränkt.
Von 1971 bis 1975 wurden in den großstädtisch geprägten Bundesländern Hamburg, Bremen, Berlin und Nordrhein-Westfalen bei einem Bevölkerungsanteil von rund 35 Prozent am gesamten Bundesgebiet mehr als 45 Prozent der Wohngeldleistungen erbracht. In den stärker ländlich geprägten Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Saarland erreichten die Wohngeldausgaben bei einem Bevölkerungsanteil von fast 52 Prozent nur rund 41 Prozent.
Falls bei wachsendem Einkommen und damit bei anhaltender Verschiebung der Nachfrage zugunsten besser ausgestatteter Wohnungen und Wohnsiedlungen abgewohnte Bestände nicht erneuert oder ersetzt werden, entstehen Gebiete mit überhöhten, unvermietbaren Leerbeständen. Für die Stadt Hamburg wird in einer Wohnungsmarktprognose bis 1985 das Entstehen eines abgewohnten Leerbestandes von rund 50.000 Wohnungen für möglich gehalten (vgl. qualitativer und quantitativer Wohnungsbedarf und Wanderungen in der Freien und Hansestadt Hamburg, durchgef. v. d. Prognos AG).
Auch zwischen den verschiedenen Großstädten ergeben sich erhebliche Unterschiede der Eigentumsquoten und der sonstigen Strukturdaten. So liegt die Eigentumsquote in Stuttgart bei 20 Prozent (Frankfurt rund 11 %, München und Köln rund 14 %). Nur in Stuttgart sind mehr als 20 Prozent der frei finanzierten Neubauwohnungen aus der Nachkriegszeit Eigentümerwohnungen. In Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen und Dortmund liegen die entsprechenden Quoten zum Teil erheblich unter 5 Prozent. Am Wohnungsmarkt spiegeln sich hier erhebliche Unterschiede in der Sozialstruktur wider. So sind im Ballungsraum Ruhr fast 60 Prozent aller erwerbstätigen Arbeiter (Stuttgart knapp 45 %, München 33 %) und nur 10 Prozent Selbständige. Trotz des hohen Durchschnittseinkommens der Erwerbstätigen im Ruhrgebiet bleibt damit die Gruppe derer, die als Nachfrager für Neubauwohnungen auftreten, kaum geringer als etwa in den Regionen München, Stuttgart oder im Rhein-Main-Gebiet.
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© 1977 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Pfeiffer, U. (1977). Sechs Merkpunkte zur Entwicklung der Wohnungsmärkte. In: Böhret, C., et al. Stadtforschung und Stadtplanung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88751-1_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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