Zusammenfassung
Eine Wirtschaft ist nur dann in allen Gliedern gesund und fruchtbar, wenn die in der Wirtschaft Tätigen die allgemeinen volkswirtschaftlichen und sozialen Aufgaben und die außerwirtschaftlichen Kulturziele mit entsprechender innerer Haltung und Bereitschaft bejahen. Wirtschaftsmoral ist eine Voraussetzung, ein Fundament alles wirtschaftlichen Handelns, ähnlich wie ohne Beachtung der Gesetze logischen, folgerichtigen Denkens im mündlichen und schriftlichen Ausdruck jede Verständigung unmöglich wäre und das gesellschaftliche Gefüge zerreißen müßte. Das moralisch Falsche — Befriedigung von Habgier und Genußsucht, Vorenthaltung eines gerechten Lohnes und menschenwürdiger Arbeitsbedingungen zum Zwecke egoistischer Selbstbereicherung sowie die Erringung von unnatürlichen Machtpositionen — kann nicht Ziel der wirtschaftlichen Arbeit sein. Was gegen die ethischen Grundsätze der Gerechtigkeit und Nächstenliebe verstößt, ist auch unwirtschaftlich, weil es die Voraussetzungen gesunden Wirtschaftens mißachtet. Die letzten Ziele der auf dem wirtschaftlichen Felde Schaffenden sind als Bestrebungen zur Kulturförderung und zur Verwirklichung des Lebensideales vorgegeben und übergeordnet, entstammen aus Bereichen, die außerhalb der Wirtschaft liegen.
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© 1972 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr.Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Kalveram, W. (1972). Wirtschaft und Ethik. In: Industriebetriebslehre. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87471-9_27
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