Zusammenfassung
Im folgenden sollen Aspekte der Relation zwischen den theoretischen Kategorien WORT, BEDEUTUNG und BEGRIFF herausgearbeitet werden, die in der Sprachwissenschaft vom späten 18. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Rolle gespielt haben und die auch heute noch diskutiert werden. Dies geschieht keineswegs in exhaustiver Weise, sondern ich will nur einige wesentliche Grundlinien und Wendepunkte in der Geschichte des Verhältnisses zwischen diesen Größen aufzeigen. Ich verfahre auch nicht strikt historisch-chronologisch, weil nicht immer inhaltlich zusammengehörige Ansätze auch chronologisch benachbart sind, also mit Diskontinuitäten zu rechnen ist, und weil schon bei einzelnen Autoren diskontinuierliche Perspektivenwechsel auftreten. Vielmehr will ich von einer klassifizierenden Schwerpunktsetzung ausgehen, die sich aus dem Zusammenhang mit dem derzeitigen theoretischen Diskussionsstand ergibt. Die hier relevanten Aspekte können mit Hilfe eines (im Anhang aufgeführten) Rasters herausgestellt werden, das — auch aus heutiger Sicht — wichtige Parameter für die Analyse einer Bedeutungskonzeption bereitstellt. Solche miteinander vernetzten Parameter sind zum Beispiel der Aspekt der Monolateralität gegenüber der Bilateralität des Wort- beziehungsweise Zeichenbegriffs, die Bezogenheit von Bedeutungen auf Begriffe beziehungsweise Konzepte, die Fassung von BEGRIFF selbst (etwa im Rahmen einer idealistischen, realistischen versus nominalistischen Begriffskonzeption), die Unterscheidbarkeit von enzyklopädischem beziehungsweise konzeptuellem und lexikalischem Wissen, und so weiter.
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Strauß, G. (1996). Wort — Bedeutung — Begriff: Relationen und ihre Geschichte. In: Grabowski, J., Harras, G., Herrmann, T. (eds) Bedeutung · Konzepte Bedeutungskonzepte. Psycholinguistische Studien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86544-1_2
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