Die politische Kommunikationsforschung in der deutschen Politikwissenschaft am Scheideweg

Zusammenfassung

Zwischenbilanzen zu Stand und Defiziten der politischen Kommunikationsforschung hat es in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten verschiedentlich schon gegeben. Zu erinnern ist an Heribert Schatz’ frühen Beitrag „Zum Stand der politikwissenschaftlich relevanten Massenkommunikationsforschung in der Bundesrepublik Deutschland“ (vgl. Schatz 1978); an Max Kaases viel zitierte Bilanz zum Thema „Massenkommunikation und politischer Prozeß“ aus dem Jahr 1986, in der die Ignoranz der modernen Politikwissenschaft gegenüber dem Feld der Massenkommunikation als „erklärungsbedürftiger Befund“ (Kaase 1986: 359) bezeichnet wird und zugleich schon hellsichtige Diagnosen geboten sowie Entwicklungslinien aufgezeigt werden. Im gleichen Jahr hat wiederum Max Kaase zusammen mit Wolfgang Lan-genbucher zu Forschungsstand und -defiziten der „Medienwirkungen auf Gesellschaft und Politik“ in der Enquete der Senatskommission für Wirkungsforschung Stellung genommen. Die Wirkungsforschung sei zu stark an Kurzfristwirkungen orientiert, „thematisch disparat, methodisch unbefriedigend und theoretisch unterdefiniert“ (Kaase / Langenbucher 1986: 22).

Überarbeitetes Statement zum Eröffnungs-Roundtable der Tagung des Arbeitskreises Politische Kommunikation der DVPW an der Universität Erfurt am 8.2.2001. Teile des Diskussionsanstoßes stützen sich auf meinen Beitrag „Politische Kommunikation in der deutschen Politikwissenschaftakademischer Appendix oder mehr?“ In: Marcinkowski, Frank(Hrgs.): Das Bild der Politik in den Medien. Festgabe zum 65. Geburtstag von Heribert Schatz, Köln: Herbert van Halem-Verlag 2001: 226–236.