Zusammenfassung
Die Überzeugung, daß die manifesten Inhalte von Fernsehnachrichten nur ein schmales Band der Botschaften repräsentieren, die vom Rezipienten aufgenommen und ausgewertet werden, belebt den Streit um die Frage der Medienwirkung schon seit der Einführung des Fernsehens. Die medientechnische Aufbereitung der eigentlichen Nachricht, so wurde immer wieder argumentiert, bestimme die Wahrnehmungs- und Meinungsbildungsprozesse der Zuschauer in so hohem Maße, daß das Medium nicht nur als Träger, sondern geradezu als Schöpfer der Information anzusehen sei, die schließlich beim Zuschauer ankommt. Diese, vor allem von Marshall McLuhan (1964) popularisierte Auffassung, kontrastiert scharf mit dem Selbstverständnis vieler Journalisten, wie es etwa in dem denkwürdigen Satz Richard S. Salants, dem Präsidenten von CBS News, zum Ausdruck kommt: „Our reporters do not cover stories from their point of view. They are presenting them from nobody’s point of view“ (zit. n. Epstein 1973).
Die methodologischen Entwicklungsarbeiten und empirischen Analysen, die im vorliegenden Beitrag referiert werden, wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Schwerpunktprogrammes „Publizistische Medienwirkungen“ gefördert (Projekt Nr.: Fr 697/1-1). Für wertvolle Anregungen bei der Bearbeitung der kulturübergreifenden Aspekte der Untersuchung danken wir Professor Dr. Roger Masters, Darthmouth College, Hanover N.H., USA, und Professor Dr. Alfred Raveau, Université de Paris VIII. Zu besonderem Dank verpflichet sind wir dem Maison des Sciences de l’Homme, Paris, für die großzügige Unterstützung bei der Generierung und Auswertung des französischen Datenmaterials.
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Literatur
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Frey, S., Bente, G. (1989). Mikroanalyse Medienvermittelter Informationsprozesse. In: Kaase, M., Schulz, W. (eds) Massenkommunikation. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Sonderhefte, vol 30. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83571-0_32
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