Zusammenfassung
Die Einordnung von Literatur in ein „concept de postcolonialité“70 ergibt zu Beginn des 21. Jahrhunderts wenig Sinn. Diese Einschätzung trifft Gafaïti vor dem Hintergrund der einerseits starken medialen Verknüpfungen (wie dem Internet) und der daraus resultierend nur noch schwer definierbaren kulturellen Grenzen, die paradigmatisch das Leben der Gegenwart kennzeichnen, sowie der andererseits partikulären Situation des ehemals kolonisierten Schriftstellers, der, wie es für zahlreiche algerische Autoren der Fall ist, fernab der in seinem Heimatland ansässigen Leserschaft im Exil lebt und produziert. Das Werk Assia Djebars im Kontext postkolonialer Literatur zu situieren, erscheint nichtsdestotrotz wünschenswert, wenn nicht gar notwendig. Allein durch die Lebensumstände der Autorin, die im kolonisierten Algerien aufwuchs und ihre Ausbildung durch das koloniale Schulsystem erhielt, steht sie in stetiger Auseinandersetzung mit den Widersprüchen des kolonialen Erbes, das ihr ihre Erziehung mitgegeben hat, und ihrer Zugehörigkeit zu zwei unterschiedlichen und oft widersprüchlichen kulturellen Traditionen. Die kulturelle Hybridität, die Djebars Biografie zugrunde liegt, kann auch für ihr Schreiben nicht ohne Auswirkungen bleiben. Ihr Werk ist somit zwar nicht postkolonial im Sinne eines Frantz Fanon oder Albert Memmi, für die Kolonisator und Kolonisierter in binärer, manichäischer71 Opposition zueinander stehen.72
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Haußmann, D. (2013). Assia Djebars Werk im Kontext postkolonialer Literatur. In: Reden und Schweigen. Frauen in der Literaturgeschichte, vol 15. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1057/978-3-86226-918-1_3
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