Zusammenfassung
Nach der Einschätzung des tunesischen Schriftstellers Albert Memmi im Jahr 1957 sollte es um die Zukunft der frankophonen Literatur in den gerade unabhängig gewordenen bzw. sich auf dem Weg in die Unabhängigkeit befindlichen Kolonien schlecht bestellt sein: „[…] la littérature colonisée de langue européenne semble condamnée à mourir jeune.“3 Zwar ging Memmi keineswegs davon aus, dass das Ende der frankophonen Literaturproduktion in den Ländern des Maghreb mit dem Zeitpunkt ihrer Unabhängigkeit zusammenfallen würde. Für den unter französischer Herrschaft sozialisierten Schriftsteller, der die kolonialen Bildungsinstanzen durchlaufen hatte, erschien es Memmi unmöglich, in seinem Schreiben zur Muttersprache zurückzukehren.4 Dennoch würde sich das Problem der Zerrissenheit zwischen zwei Sprachen und Kulturen, dem eben dieser beständig ausgesetzt war, mit einem Generationenwechsel lösen. Für junge Schriftsteller, in der Unabhängigkeit ihres Landes geboren und aufgewachsen, sollte das Schreiben in ihrer Muttersprache Teil ihres Selbstverständnisses werden.
Literatur in französischer und in arabischer Sprache koexistieren in den Ländern des Maghreb und sind nicht zwangsläufig als zwei verschiedene Literaturen anzusehen, vgl. dazu etwa Walter, Helga: Widerschein Afrikas. Zu einer algerischen Literaturgeschichte. Themen und Motive. Wiesbaden: Harrassowitz 1990, S.19; Khatibi, Abdelkebir: Le roman maghrébin. Essai. Rabat: SMER 1979 sowie im ausschließlichen Bezug auf Autorinnen auch Déjeux, vgl. Déjeux, Jean: Assia Djebar. Romancière algérienne, cinéaste arabe. Sherbrooke: Naaman 1984. Da sich die vorliegende Arbeit auf das Werk Assia Djebars beschränkt, liegt die Konzentration auf der frankophonen algerischen Literatur; eine Betrachtung arabischsprachiger Werke muss außen vor bleiben.
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Haußmann, D. (2013). Frankophone Literatur aus dem Maghreb. In: Reden und Schweigen. Frauen in der Literaturgeschichte, vol 15. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1057/978-3-86226-918-1_2
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