Abhängigkeit der Glasstufe bei Naturkautschuk von der Verstreckung

Zusammenfassung

Wir haben den Verlauf der spezifischen Wärme über den Glaspunkt hinweg von schwach vernetztem Naturkautschuk gemessen. Dabei wurden die Abkühl- und Aufheizbedingungen so gewählt, daß die Glasstufe mit und ohne Überhitzungserscheinung (endothermes Maximum im Anschluß an die Glasstufe) realisiert werden konnte.

Für die Messungen an verstreckten Proben wurden diese — um einen konstanten Verstreckgrad auch oberhalb der Glastemperatur zu erhalten — mit den Enden fest eingespannt. Die Messungen zeigen, daß mit zunehmender Verstreckung sowohl die Glasstufe als auch die Überhitzungsenthalpie kleiner werden, z.B. bei einem Verstreckgrad von l/l ₀ = 9 etwa um 1/3.

Dies erklären wir damit, daß bei hohen Verstreckgraden die Ketten in Verstreckrichtung orientiert sind und so die Bewegungsmöglichkeit in dieser RIchtung stark eingeschränkt ist. Die beim Glaspunkt einsetzenden Kettensegmentbewegungen senkrecht dazu sind aber nicht behindert. Dies ist in guter Übereinstimmung mit der von uns gemessenen, um 1/3 kleiner werdenden Glasstufe.