Denaturierung keratinischer Proteine unter Einwirkung von Hitze

Zusammenfassung und Schlußfolgerung

Aufgrund der für die Industrie besonders wichtigen Frage nach dem Verhalten der Fasern bei thermischen Behandlungen wurde eine Studie über die bei Hitzeeinwirkungen stattfindenden Strukturumwandlungen durchgeführt. Gleichzeitig sollten diese Untersuchungen ebenfalls darüber Aufschluß geben, inwiefern das von der Struktur abhängige thermische Verhalten Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Fasertypen bietet. Als sehr nutzbringend erwiesen sich hier kombinierte licht- und rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen.

Es konnte gezeigt werden, daß bei Fasern mit bilateraler Struktur die schwefelärmere Fraktion des Faserstammes (ortho-Cortex) gegenüber Hitzeeinwirkungen instabiler ist als die schwefelreiche Fraktion (para-Cortex) und daß demnach eine Umkehr der Faserkrümmung stattfindet, die im ersten Stadium der Reaktion stets zu einer Vernichtung der natürlichen Kräuselung führt. Diese Erkenntnis dürfte für viele industrielle Verfahren, bei denen mit starken Hitzeeinwirkungen zu rechnen ist (Färben, Dekatieren, Dämpfen usw.), von besonderer Bedeutung sein.

Untersuchungen am Heiztischmikroskop und mittels Rasterelektronenmikroskopie zeigen, daß das thermische Verhalten der Fasern sowohl von ihrem Schwefelgehalt als auch von ihrer morphologischen Beschaffenheit weitgehend abhängig ist.

Nach der Hitzeeinwirkung lassen sich aufgrund der Veränderungen in der Oberflächenbeschaffenheit der Fasern Aussagen in gewissen Fällen über den Grad der Schädigung und die Art der thermischen Behandlung treffen.