Zusammenfassung
Es ist dieses Volck sehr Rachgierig, und pfleget die angethane Beleidigung viel Jahre hernach an den Beleidiger zu rechen. Diebstahl, Rauberey, werden mit Wiedergeben, oder Liefferung etlicher stücke Viehes gebüsset und ausgesöhnet. Ihre Nahrung ist die Viehezucht, und das Jagen. Wovon sie, dieweil sie weder Seen noch Emden, leben müssen. Denn ob sie schon vor Augen sehen, wie die Holländer und andre Europaeische Völcker, welche an diesen Orth sich häuslich nieder gelassen, den Acker bauen, seen, ernden, bauen, pflantzen, und desselben herrliche Früchte genissen, haben sie doch keine Behebung darzu, begehrens auch nicht zu lernen noch vorzunehmen, bleiben also lieber arm und elend, und darbey träg und faul, als daß sie solten nach dieser Manir sich ehrlich nehren, speisen, kleiden, und so fort: Ihr Rindvieh ist schön, groß und feist; dem Europaeischen nicht weichend. Ihre Schaafe, welche sie in grosser Anzahl haben, sind an Haaren meist den Ziegen gleich,mit hangenden Ohren, dero meistes Fett ist am Schwantz, deren einer bißweilen 12. biß 16. Pfund wieget, ist ein sehr köstlich und niedlich Essen, und haben wir derselben sehr viel verzehret.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Schreyer, J. (1931). Von Rachgierigkeit Dieses Volcks, Bestraffung des Bösen, Dero Nahrung und Gewerb, Bey dem Hottentoten. In: Reise nach dem Kaplande und Beschreibung der Hottentotten 1669–1677. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-017-7166-5_5
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